Beschreibung
Der antisemitischer Propagandafilm
Jud Süß (Deutschland 1940, Regie: Veit Harlan) behandelt die historische Figur des Joseph Süß Oppenheimer. Geboren in den 1690er Jahren in Heidelberg, wurde Oppenheimer 1733 Finanzberater des Herzogs Karl Alexander von Württemberg. Mit einer rigiden Steuerpolitik ermöglichte er dem katholischen Herzog einen prunkvollen Lebensstil, brachte damit jedoch die Bevölkerung und die protestantischen Landstände gegen sich auf. Nach dem Tod des Herzogs, 1737, wird Oppenheimer verhaftet und in einem mehrmonatigen Prozess zum Tode verurteilt. Am 4. Februar 1738 wurde er vor den Toren Stuttgarts an einem zehn Meter hohen Galgen in einem eisernen Käfig gehängt.
Die propagandistischen Spielfilme der Nationalsozialisten waren im Rahmen der politischen Beeinflussung "flankierende Maßnahmen" in einem Alltag, der stark von der Propaganda geprägt war. Sie sprachen mehr das Gefühl als den Veranstand. Sie sollten emotionale Überzeugungsarbeit leisten.
Bei diesem Kinoseminar erfolgt zu Beginn eine Einführung, in der die historischen Hintergründe erläutert und Besonderheiten der propagandistischen Aussage des Films thematisiert wird. Nach der Filmsichtung gibt der Referent Michael Kleinschmidt (Institut für Kino- und Filmkultur, Murnau Stiftung) weitere Informationen zur Produktion und Rezeptionsgeschichte des Films. Er analysiert den Film und seine Machart auf wissenschaftliche Weise und bietet die Möglichkeit einer anschließenden, intensiven Diskussion.
Teilnahmegebühr: 10,00 EUR an der Kinokasse zu bezahlen. Für Schulklassen ab Jahrgangsstufe 10 besteht die Möglichkeit einer gesonderten Vorstellung zu einem ermäßigten Preis am 4. und 5. Oktober 2011. Informationen und Anmeldung direkt beim Casino Filmtheater (
lernort.kino@casino-aschaffenburg.de).