Beschreibung
Seit Beginn der Filmgeschichte gibt es unter Filmregisseuren und Filmtheoretikern zwei Konzeptionen des Kinos. Für die einen ist die Montage das Grundprinzip des Films: die Verknüpfung heterogener Elemente zu einem neuen Ganzen. Für die anderen ist es die Aufnahme / Einstellung: als der Moment, in dem ein Ausschnitt aus der Wirklichkeit herausgegriffen wird und ein bewegtes Bild entsteht.
Das Seminar setzt bei den ersten Filmen der Brüder Lumière an, um über die Werke von Orson Welles’, des italienischen Neorealismus bis hin zu der französischen Nouvelle Vague die Entwicklung der Einstellung im Kino nachzuvollziehen und ihre besonderen Merkmale und Ausdrucksformen - auch im aktuellen Kino - zu erarbeiten.
Im Vordergrund stehen die grundlegenden Fragen nach der filmischen Inszenierung und der Abbildung der Realität: Wie wird Raum durch eine Einstellung konstruiert, welche Figurenchoreographie und Inszenierung erzwingt der Bildrahmen? Und inwiefern ist die Einstellung ein Garant für eine nichtmanipulierte Darstellung der Wirklichkeit? Die theoretische Auseinandersetzung mit der Einstellung als einem Grundprinzip des Films eignet sich auch gut als Vorbereitung für die Filmpraxis, wobei das Projekt „Jeunes Lumières“ der Cinémathèque Française als Beispiel dienen wird. Es ist ein zentrales Anliegen der Fortbildung, für die Teilnehmenden nachvollziehbar zu machen, dass die filmische Einstellung nicht nur ein technisches Prinzip ist, sondern auch eine Einstellung zur Welt.
Referentin: Bettina Henzler (Filmwissenschaftlerin und Filmvermittlerin).
Veranstaltungsort und Anmeldung:
Medienzentrum Frankfurt
Frau Trieber
Ostbahnhof 15
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