In einem bundesweit ersten interdisziplinären Ausstellungsprojekt geben das Deutsche Filmmuseum und das Museum für Angewandte Kunst in Frankfurt am Main einen facettenreichen Überblick über die japanische Manga- und Animekultur. Das Filmmuseum zeigt mit
Anime – High Art – Pop Culture die Geschichte, Ästhetik und Produktionsweise der japanischen Animationsfilme. Von den Anfängen über die großen Kinoerfolge und populärsten Serienhelden der späten 1970-er Jahre bis hin zu aktuellen Computer- und Videospielen präsentiert die Ausstellung vom 27. Februar bis 3. August 2008 die Faszination der Anime mit ihrer dramatischen Bildsprache. Nach Genres gegliederte Module zeigen eine abwechslungsreiche Zusammenstellung mit Materialien zur Produktion, Rezeption, zur Fankultur und zu Lizenzprodukten. Ergänzend werden seltene Sammlerstücke und High-Art-Objekte aus der Feder von Anime-Machern/innen erstmals in Europa ausgestellt.
Parallel dazu (27. Februar bis 25. Mai) ermöglicht das Museum für Angewandte Kunst mit
Mangamania - Comic – Kultur 1800 – 2008 einen historischen Überblick über die Entwicklung von japanischen Holzschnitten und Buchillustrationen des 19. Jahrhunderts bis hin zu den massenproduzierten Mangas der Gegenwart. Zu sehen sind herausragende Beispiele kommerzieller Mangas von den 1950-er Jahren bis heute. Ein interaktiver Leseraum mit zeitgenössischen Manga bietet Einblicke in die fantasievolle Welt des japanischen Comics.
Die beiden Museen weisen darauf hin, dass Manga und Anime derzeit einen Boom über Japans Grenzen hinaus erleben. Die Comics und Animationsfilme prägen heute auch westliche Kunst und Populärkultur und haben sich zu einem globalen Wirtschaftsgut mit Milliardenumsätzen entwickelt: Mangas machen fast die Hälfte der gesamten japanischen Druckerzeugnisse aus, und vier von fünf verkauften Comics in Europa und den USA sind ebenfalls Mangas. Die bunten, energiegeladenen Animes finden inzwischen über Filme wie
Akira (Katsuhiro Otomo, Japan 1988) oder
Prinzessin Mononoke (Hayao Miyazaki, Japan 1997) sowie als TV-Serien (
Pokémon, Captain Future, Heidi) weltweit Verbreitung.
In beiden Häusern finden Fachbesucher/innen und interessierte Laien ebenso wie Fans vielfältige Möglichkeiten, sich aktiv und kreativ in die Ausstellung einzubringen. Dabei wird Fan-Art präsentiert und prämiert. Es können Kurzanimationen erstellt und ausgewählte Videogames gespielt werden. Im Begleitprogramm finden sich eine Filmreihe und wissenschaftliche Vorträge. Ein umfangreicher Begleitband mit etwa 300 Seiten reflektiert die multimedialen Facetten von Mangas und Animes. Rk
www.deutschesfilmmuseum.de
www.angewandtekunst-frankfurt.de