52.000 Video-Interviews mit Zeitzeugen/innen und Überlebenden des Holocaust sind künftig an der Freien Universität Berlin (FU) im "Visual History Archive" online verfügbar. Die FU ermöglicht damit Anfang Dezember 2006 als erste Hochschule außerhalb der USA Studierenden, Lehrenden und Forschenden der Freien Universität den direkten Zugang zu dem Archiv des Shoah Foundation Institute for Visual History and Education der University of Southern California. Es gilt als größtes historisches Video-Archiv weltweit und geht auf eine Initiative des US-Filmregisseurs Steven Spielberg zurück. Die Datenbank umfasst 120.000 Stunden Gespräche mit Zeitzeugen/innen aus der Zeit des Nationalsozialismus.
Die Sammlung der digitalisierten Videobänder wurde durch Steven Spielbergs Film
Schindlers Liste aus dem Jahr 1993 initiiert. Der Film beschreibt, wie der deutsche Industrielle Oskar Schindler (1908-1974) im Zweiten Weltkrieg etwa 1.200 jüdische Menschen aus den besetzten Ländern Polen und Tschechoslowakei in seinen Fabriken beschäftigte und damit vor dem Tod im Vernichtungslager Auschwitz bewahrte. Während der Dreharbeiten in der polnischen Stadt Krakau äußerten zahlreiche Holocaust-Überlebende den Wunsch, vor der Kamera ihre Erinnerungen zu beschreiben. Davon angeregt, rief Steven Spielberg 1994 ein Projekt und eine gemeinnützige Organisation zur Dokumentation von Zeitzeugenberichten des Holocaust ins Leben. Die Interviews wurden mit Videokameras aufgezeichnet. Erklärtes Ziel war, die Schilderungen von Überlebenden zu filmen, um die persönlichen Erinnerungen und individuellen Lebenswege für nachfolgende Generationen als Unterrichts- und Ausbildungsmaterial zu bewahren. rk
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