Insgesamt 27 internationale Kurz-, Spiel- und Dokumentarfilme werden von dem Kulturwissenschaftlichen Institut und dem Kollegium Jüdische Studien der Humboldt Universität zu Berlin in Kooperation mit dem Hackesche Höfe Kino präsentiert.
"Wir möchten nicht nur ein besonderes Spektrum von Holocaust-Filmen zeigen, sondern den Blick darauf richten, inwieweit diese Filme unsere Vorstellung von der Vergangenheit prägen und dadurch mitbestimmen, was in den nachfolgenden Generationen vom Holocaust (noch) erinnert wird. Zumal die Bedeutung und Wirkung dieser filmisch vermittelten Bilder wächst, je seltener auf Erzählungen der Überlebendengeneration zurückgegriffen werden kann", so die Projektleiterin und Berliner Kulturwissenschaftlerin Claudia Bruns.
Dabei will sich die Veranstaltung auch mit den "Leerstellen" der Erinnerung auseinandersetzen. Die Ermordung der europäischen Juden steht im Mittelpunkt fast aller Filme. Doch werden im Rahmen von Filmreihe und Symposium bewusst auch Opfergruppen thematisiert, die in der populären Erinnerungskultur kaum Beachtung fanden. Die fehlende Erinnerung an die Verfolgung und Ermordung von Roma und Sinti wird ebenso aufgegriffen wie die marginalisierte Erinnerung an die Ermordung von Homosexuellen, Schwarzen und anderen Gruppen, die allzu lange (und zum Teil bis heute) auf eine offizielle Anerkennung gehofft haben.
Eröffnet wird die Filmreihe am 18. November 2009 durch Thomas Braschs
Der Passagier – Welcome to Germany (GB/CH/BRD 1988/1989). Zu den gezeigten Filmen gehören auch Sidney Lumets
The Pawnbroker (Der Pfandleiher; USA 1964) und Andrzej Munks
Pasazerka (Die Passagierin; PL 1961-63) sowie experimentelle Dokumentarfilme wie
Das Himmler-Projekt (Romuald Karmakar D 2001) und
Un Spécialiste (Ein Spezialist; Eyal Sivan IL, F, D, BL 1999).
Eine Sonderveranstaltung zur gegenwärtigen Erinnerungskultur in Israel, die von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Berlin und Potsdam unterstützt wird, findet am 22.11. statt. Im Anschluss an den israelischen Dokumentarfilm
The Cemetery Club (Tali Shemesh, IL 2006) wird der Journalist Daniel Dagan im Gespräch mit der Filmwissenschaftlerin Lihi Nagler aus Tel Aviv und Martin Schellenberg, Historiker und Mitarbeiter der Gedenkstätte Bergen-Belsen, ein Gespräch führen.
Die während der Filmreihe aufgeworfen Themen und Fragestellungen werden im Rahmen des internationalen Symposiums vom 3. bis 5. Dezember 2009 vertieft. Gebündelt in sieben Schwerpunkten wie
Erinnerung und Trauma,
Grenzgänge zwischen Humor, Satire und Lüge oder
Transfer von Ikonografien und Narrationen kommen Wissenschaftler/innen aus verschiedenen Disziplinen in Vorträgen und Podiumsdiskussionen zu Wort.
Die Teilnahme am Symposium ist kostenlos, eine Anmeldung jedoch bis zum 18. November unter
film-gedaechtnis@culture.hu-berlin.de erwünscht.
Veranstalter der Filmreihe ist das Kulturwissenschaftliche Institut und Kollegium Jüdische Studien der Humboldt-Universität zu Berlin in Kooperation mit dem Hackesche Höfe Kino. Die Veranstaltung wird gefördert von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft sowie der Bundeszentrale für politische Bildung und unterstützt von der Deutsch-Israelische Gesellschaft Berlin und Potsdam.
Veranstaltungsorte:
Filmreihe: Hackesche Höfe Kino; Wiederholungen einzelner Filme im Kant Kino; Symposium: Humboldt-Universität zu Berlin.
Kontakt:
Konzept und Organisation: Asal Dardan,
asal.dardan@culture.hu-berlin.de
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Heide Schürmeier, Telefon: 0171-511 51 09,
film-gedaechtnis@culture.hu-berlin.de
Weitere Informationen:
www.film-erinnerung.de