Bern im Jahr 1964: Die Lausbuben Eugen, Wrigley, Bäschteli und Eduard hecken einen Streich nach dem anderen aus. Als sie es eines Tages zu weit treiben und großen Schaden anrichten, sollen sie als Strafe vier Wochen Landdienst absolvieren. Doch die vier reißen aus und machen sich auf die Suche nach Fritzli Bühler, dem König der Lausbuben, und seinem legendären Schatz. Die abenteuerliche Flucht führt sie vom Pfadfinderlager im Tessin durch die halbe Schweiz bis nach Zürich. Dabei werden sie nicht nur von besorgten Eltern und jeder Menge Polizisten verfolgt, sondern müssen sich auch mit Bauern, Rockern und sogar Stieren auseinander setzen. Unterwegs schließen die vier Jungs einen Bund mit dem Leitspruch: "Wir wollen sein ein einig Volk von Bengeln. In keiner Not uns trennen. Wir wollen frecher sein, als die Väter uns erlauben, lieber mit knurrendem Magen ins Bett als einen Streich auslassen!"
Die Abenteuerkomödie beruht auf dem gleichnamigen Kinderbuch des Berner Pfarrers Klaus Schädelin (1918-1987), das seit seinem Erscheinen im Jahr 1955 mehr als 200.000 Mal verkauft wurde. Der Klassiker gehört neben
Heidi zu den bekanntesten Werken der schweizerischen Jugendliteratur. Die Verfilmung mit vielen bekannten Schweizer Schauspielern/innen ist mit mehr als 600.000 Zuschauern/innen der zweiterfolgreichste Schweizer Film aller Zeiten. Die Drehbuchautoren und Regisseur Michael Steiner verlegten die Handlung aus den 1950er- in die 1960er-Jahre und verdichteten die Vorlage, indem sie zentrale Episoden in den dramaturgisch kohärenteren Erzählbögen eines Road Movies einfügten. Der heiter-nostalgische Grundton des Buches und der mild-ironische Blick auf die Eigenheiten der helvetischen Lebensart bleiben zwar erhalten, die temporeiche Inszenierung beschleunigt jedoch die Folge anarchischer Streiche und Slapstick-Nummern erheblich. Nicht zuletzt dank erfrischender Bildideen wie frecher Kritzeleien, eingefügter Comic-Animationen und des altklugen Off-Kommentars von Eugen entsteht ein amüsanter, leicht überdrehter Mix aus Abenteuer, Humor und Action, der ungeachtet einiger Plattitüden die kindliche Lust auf Abenteuer und die befreiende Wirkung des Unfug-Treibens ebenso anschaulich macht wie den Wert der Freundschaft und die Sehnsucht nach einem Leben jenseits enger bürgerlicher Konventionen. Leider büßt die hochdeutsche Synchronfassung etwas vom Charme der im Schweizerdeutsch gehaltenen Originalfassung ein.
Autor/in: Reinhard Kleber, 08.12.2006