Pelle Nøhrmann hat gelernt, mit seinen Superkräften umzugehen. Seitdem er von einer mutierten Ameise gebissen wurde, ist aus dem ehemals unscheinbaren 13-jährigen Jungen ein Superheld geworden, der wie seine großen Vorbilder ein Doppelleben führt. Niemand außer seinen Freunden Wilhelm und Ida – und seinem Erzfeind Floh, dem er vor kurzem das Handwerk gelegt hat – weiß, wer wirklich hinter der Antboy-Maske steckt. Doch genau dieses Spiel mit den Identitäten wird für Pelle bald zum Problem. Als Pelle schließlich ohne böse Absicht Maria kränkt, seinen größten Fan, hat dies ungeahnte Folgen. Ausgestattet mit einem Anzug, der sie unsichtbar machen kann, sinnt sie auf Rache. Sie will Pelle spüren lassen, wie es ist, wenn sich alle über einen lustig machen. Und dann flirtet ein neuer Schüler auch noch mit Ida, in die Pelle verliebt ist.
Wie bereits
Antboy (2012) ist auch die Fortsetzung als ernstzunehmender
Genrefilm für ältere Kinder angelegt und zollt Superheldenfilmen Tribut, ohne sie zu parodieren. Wurde im ersten Teil noch die Entstehungsgeschichte von Antboy erzählt, in der sich Pelle nichts sehnlicher wünschte, als endlich von anderen beachtet zu werden, so leuchtet
Antboy – Die Rache der Red Fury nun die Schattenseiten des Superheldendaseins aus und konzentriert sich auf Pelles Rollenkonflikt: Zum einen lastet auf ihm die Verantwortung eines Superhelden, zum anderen will er wieder einfach nur er selbst sein. Trotz mehrerer Actionszenen bleibt auch die Fortsetzung so der Entwicklung und Charakterisierung von Pelle verhaftet. Für Spannung sorgt unterdessen die Inszenierung, die sich sichtlich an den großen Vorbildern des Superheldengenres anlehnt: Düstere Bilder bestimmen den Film ebenso wie ein unheimlicher
Score. Und je näher das Finale rückt, desto unruhiger wird die
Kameraführung.
Bei der Bearbeitung von Genreaspekten kann analysiert werden, was Superheldencomcis auszeichnet und besprochen werden, was diese für die Schüler/innen interessant (oder uninteressant) macht: Chancen von Superkräften, die Wünsche und Probleme der (oft unfreiwilligen) Superhelden, ihre neue Verantwortung, aber auch die Rolle von Superheldinnen können zur Sprache kommen. Vor allem im Kunstunterricht bietet es sich an, den Film auf typische Gestaltungsmerkmale von Comics zu untersuchen. Zum anderen aber lohnt sich – ganz im Sinne der Botschaft des Films, auch einen Blick hinter die Masken zu werfen – eine Beschäftigung mit den Themen, die sich hinter dem Superheldengenre verbergen: So können etwa Pelles Probleme, zwischen zwei unterschiedlichen Rollen zu vermitteln, auf alltägliche, den Schülern vertraute Situationen übertragen werden. Oder es kann besprochen werden, welche Ursachen und Folgen die Demütigungen in der Schule haben, denen Pelle und Maria ausgesetzt sind – und wie sie damit umgehen.
Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.
Autor/in: Stefan Stiletto
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