Am Fuße eines Hügels wohnen der Bauer Ferdinand, seine afrikanische Frau Juliette und die Kinder Tom und Lilli mit vielen Tieren auf einem Bauernhof. Im nahe gelegenen Teich kommt eine große Versammlung der Frösche nach Beratungen zu dem Ergebnis, dass eine Sintflut unmittelbar bevorsteht. Sie warnen die beiden Kinder, die erst nicht glauben wollen, dass es 40 Tage und Nächte regnen soll. Doch dann setzt der große Regen ein, und alle Menschen und Tiere des Hofs und eines benachbarten Kleinzoos können sich gerade noch in eine große Scheune retten. Dank eines aufgeblasenen Traktorreifenschlauchs schwimmt sie auf den Fluten. Das Leben auf engstem Raum führt rasch zu Spannungen, die eskalieren, als die Raubtiere es leid sind, immer nur Kartoffeln zu fressen. – Sechs Jahre haben die Animatoren des französischen Trickfilmstudios Folimage unter der Regie von Jacques-Rémy Girerd an dieser fantastischen Fabel gearbeitet, die in märchenhafter Überhöhung den biblischen Mythos der Arche Noah aufgreift und fortführt. Menschen und Tiere sind mit klarem Strich vor relativ flachen Hintergründen einfach, aber liebevoll gezeichnet und laden sofort zur Identifikation ein. Die charmante Inszenierung handelt menschliche Bestrebungen und Verhaltensweisen wie Machtgier, Verrat und Herrschsucht auf der Ebene der Tiere ab und plädiert unaufdringlich aber nachdrücklich für Werte wie Toleranz, Solidarität und Nächstenliebe. In lockerer Anlehnung an den Zeichentrickklassiker Aufstand der Tiere – Animal Farm nach George Orwell tritt Girerd zugleich für ein harmonisches Zusammenleben der Tiere untereinander und zwischen Mensch und Tier ein. Angesichts des warmherzigen Erzähltons und ausdrucksstarker Stimmen verzeiht man ihm auch grobe Drehbuchschnitzer und die Flucht ins zuckersüße Happy End.
Autor/in: Reinhard Kleber, 01.11.2004