Allabendlich verfolgen die jungen Eulenbrüder Soren und Kludd die spannenden Nestgeschichten ihres Vaters über die Wächter, jene mutigen Kämpfer des mytischen Reichs Ga'Hoole, die einst das Gute in der Welt gegen die machtbesessenen "Reinen" verteidigten. Soren wünscht nichts sehnlicher, als selbst einer der Wächter zu werden, wofür ihn sein missgünstiger Bruder Kludd verspottet. Als beide in Gefangenschaft der Reinen geraten, gelingt Soren die Flucht. Mit der Unterstützung von Freunden begibt er sich auf die weite Reise nach Ga'Hoole. Die Wächter sollen helfen, den infamen Plan der "Reinen" zu vereiteln, die die Weltherrschaft an sich reißen wollen. Dabei muss Soren sich auch seinem Bruder Kludd stellen, der mittlerweile selbst einer der "Reinen" geworden ist.
Visuell eindrucksvoll und mit einem weiten Themenspektrum bietet Zack Snyders freie Adaption der ersten drei Bände von Kathryn Laskys
Guardinas of Ga'Hoole spannende Unterhaltung für die gesamte Familie. Snyder, der bereits in seinem Film
300 (USA 2007) durch realistische
Computeranimationen von sich reden machte, hat in seinem neuesten Werk die detailgetreue und doch fantasievolle Darstellung von Setting und tierischen Protagonisten/innen weiter perfektioniert. Fotografisch genau wirken die imposanten Landschaften, das Federkleid der Eulen, ihre Bewegungen, ihre Mimik. Eine bewusst eingesetzte 3D-Technik verstärkt bei den schwebenden Gleitflügen und kriegerischen Attacken den Eindruck, sich mitten im Geschehen zu befinden. Stellenweise muss allerdings die Handlungslogik den Effekten weichen, auch dem wuchtigen
Soundtrack hätte eine zurückhaltende und weniger dramatisierende Klangfärbung gut getan.
Durch ihre menschenähnlichen Wesenszüge bieten die gefiederten Helden/innen, allen voran der tapfere junge Soren, gute Identifikationsmöglichkeiten, um mit Kindern entwicklungspsychologische zentrale Themen wie Mut, Selbstvertrauen, die Bedeutung von Freundschaft, Hilfsbereitschaft, Familie und Solidarität anzusprechen. Auch der Wertegegensatz zwischen "Reinen" und Wächtern – durch Manipulation und Rassismus geprägte Hierarchien auf der einen, friedliebende und demokratische Ideale auf der anderen Seite – kann im Unterricht herausgearbeitet und in Bezug zu politischen Staatsmodellen gesetzt werden. Kritisch zu betrachten sind in diesem Zusammenhang allerdings die allzu stereotypen Gut-und-Böse-Schemata sowie die martialische Grundtendenz des Films. Filmästhetisch lädt die 3D-Gestaltung zu einer Wirkungsanalyse von dreidimensionalen Effekten und ihrer Machart ein.
Autor/in: Ula Brunner, 13.10.2010
Mehr zum Thema auf kinofenster.de:
Weitere Texte finden Sie mit unserer Suchfunktion.