Als Bianca einen Aufsatz darüber schreiben soll, was für sie der Abschlussball ihres Jahrgangs bedeutet, ist sie ratlos. Mit dem alltäglichen Highschool-Wahnsinn hat sie nichts am Hut. Anders als ihre beiden besten Freundinnen Cass und Jess, die als hübsch gelten und bei allen beliebt sind, ist Bianca ein eher unauffälliger und zurückgezogener Typ. Mit ihrer Vorliebe für praktische Kleidung und japanische Horrorfilme entspricht sie nicht den Idealen, die an ihrer Schule zählen. Bisher störte sie das wenig. Doch als sie erfährt, dass man sie einen DUFF nennt – Designated Ugly Fat Friend, jemand, der durch seine Unscheinbarkeit die Anderen umso mehr strahlen lässt – ist sie entsetzt und will ihr Leben ändern. So schließt sie einen Pakt mit ihrem Nachbarn Wesley, einem auf den ersten Blick oberflächlichen Footballspieler, der zu den Coolsten der Schule gehört. Er soll ihr Image aufbessern, sie hilft ihm bei Chemie. Außerdem will Bianca Tipps, wie sie ihrem Schwarm Toby näher kommen kann. Nachdem sie durch eine fiese Intrige von Wesleys On-Off-Freundin Madison zunächst zum Gespött der ganzen Schule wird, wenden sich die Dinge tatsächlich zum Besseren. Allerdings ganz anders als erwartet.
Grob auf dem Roman „The Duff“ (deutscher Titel: „Von wegen Liebe“) basierend, handelt es sich bei der
Verfilmung um eine klassische amerikanische Highschool-(Tragik-)Komödie, die von der strengen sozialen Hierarchie und den Ausgrenzungen im Schulalltag erzählt. Dass soziale Netzwerke und digitale Medien dabei eine wesentliche Rolle spielen können, ist ein ebenfalls typisches Phänomen. Besonders ist, dass die Bedeutung ihrer Allgegenwärtigkeit und die eigenen Kommunikationsformen nicht nur Inhalt des Films sind, sondern auch in seiner Ästhetik widergespiegelt werden. Hashtags, Selfies, Profile, Handyvideos, Tweets und Short Messages prägen in ihrem visuellen Erscheinungsbild die Bildsprache des Films und auch die
Montage scheint den Sehgewohnheiten jugendlicher Mediennutzer/innen angepasst.
Als Bianca entdeckt, dass sie als „Duff“ abgestempelt wird, ist sie zu Recht gekränkt. Die Kategorisierung offenbart eine herabwürdigende Sichtweise: Ein "Duff" ist ein Mensch zweiter Klasse. Er wird als Türöffner für die Unnahbaren, die Umschwärmten benutzt, weil er im Gegensatz zu ihnen als ansprechbar gilt. So überspitzt die Darstellung des Films erscheinen mag, so nahe bewegt sie sich dennoch an der Lebensrealität des jugendlichen Publikums. Verunsicherung, der Wunsch nach Anerkennung und Zugehörigkeit, die Sehnsucht nach echten Freundschaften und erster Liebe, Brandmarkungen und Mobbing bestimmen typischerweise oft die Lebensphase der Pubertät. Biancas Entwicklung kann einen ermutigenden Effekt ausüben: Ihr gelingt es am Ende, ihre Individualität zu schätzen, sich unabhängig von den Urteilen Anderer zu machen und sich selbst zu definieren. Neben der Reflexion der gruppendynamischen Prozesse kann der Film außerdem im Hinblick auf seine filmsprachlichen Mittel sowie auf das Genre untersucht werden: Welches sind die klassischen Bestandteile eines Highschool-Films? Was macht den Film zur Komödie, was ist das Tragische und wie wird es dargestellt?
Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.
Autor/in: Lisa Gadatsch
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