Berlin 1936. Salomon Sorowitsch, ungekrönter "König der Fälscher" und Lebemann der Berliner Halbwelt, kann wirklich alles täuschend echt nachmachen: Pässe, Geld oder Visa. Als die Nationalsozialisten den Berufskriminellen verhaften, wird er zunächst im Konzentrationslager Mauthausen interniert. Dort muss der Fälscher erfahren, was es heißt, ums nackte Überleben zu kämpfen. Mit heroisierenden Porträtzeichnungen erringt er die Gunst des Wachpersonals und kann sich einige Vorteile gegenüber den Mitgefangenen verschaffen. 1944 wird Sorowitsch in das Konzentrationslager Sachsenhausen überstellt, wo die Nazis eine Fälscherwerkstatt eingerichtet haben. Streng abgeschottet vom übrigen Lager, stellt das aus inhaftierten "Fachleuten" zusammengesetzte Kommando unter Leitung des Sturmbannführers Herzog im großen Stil Falschgeld von Pfund- und Dollarnoten her, um die Wirtschaft der alliierten Kriegsgegner zu schwächen. Während der "Überlebenskünstler" Sorowitsch tut, was von ihm verlangt wird, versucht sein Gegenspieler, der aus politischen Gründen inhaftierte Adolf Burger, die Fälscherwerkstatt still und heimlich zu sabotieren.
Mit Blick auf historische Begebenheiten um das nationalsozialistische "Unternehmen Bernhard" im KZ Sachsenhausen greift die Erzählung auf Augenzeugen-Erinnerungen zurück, wobei das besondere Interesse des Films der schillernden Figur eines jüdischen "Fälschers" und "Überlebenskünstlers" gilt. Ausgehend vom glücklichen Moment seines Überlebens nach Kriegsende, folgt die fiktive Rahmenerzählung retrospektiv der Spur des Protagonisten im Vorkriegs-Berlin. Hauptschauplatz ist die stilisiert nachempfundene Fälscherwerkstatt, die Erinnerungen an einen "goldenen Käfig" im Konzentrationslager evoziert. Im Ensemble widerstreitender Figuren, Haltungen und Handlungen verdichtet sich hier die Darstellung dramatisch bis zur nahenden Befreiung und wird zur Parabel vom Überleben zwischen Anpassung und Widerstand. Ohne die künstlerische Qualität, emotionale Dichte und thematische Einschlägigkeit zu erreichen, die neuere Spielfilme zu diversen Aspekten des Nationalsozialismus (
Der neunte Tag, R: Volker Schlöndorff, 2004;
Sophie Scholl – Die letzten Tage, R: Marc Rothemund, 2004 u. a.) gerade auch für die pädagogische Arbeit mit Jugendlichen empfehlenswert machten, eröffnet
Die Fälscher hier gleichwohl Zugangsmöglichkeiten. Neben einer Beschäftigung mit der besonderen Geschichte dieser "Fälscherwerkstatt im KZ" bietet sich die Herausarbeitung des dramatischen Konflikts und des moralischen Dilemmas an. Indem der Film Protagonisten wie Antagonisten zwischen Anpassung und Verweigerung tief verstrickt in Widersprüchen zeigt, wird verständlich, was es für einen Menschen existenziell bedeutet, im "Ausnahmezustand" der unablässig drohenden Vernichtung überleben zu wollen.
Autor/in: Reinhard Middel, 21.03.2007