Der zehnjährige Elliott glaubt seinen Augen nicht zu trauen, als er eines nachts im Schuppen seines Elternhauses ein merkwürdiges Wesen entdeckt: Einen kleinen Außerirdischen, der mit einem Raumschiff in einem nahegelegenen Wald gelandet ist und versehentlich bei der abrupten Abreise seiner Familie vergessen wurde. Schnell schließt der Junge Freundschaft mit dem seltsamen Ankömmling, dem er sich verbunden fühlt, weil er ähnlich einsam ist wie er selbst, und den er fortan E.T. nennt. Während E.T. zurück nach Hause will, sehnt Elliott sich nach seinem Vater, der die Familie vor kurzem verlassen hat. Gemeinsam mit seinen Geschwistern beginnt Elliott, sich um E.T. zu kümmern und mit ihm aus Spielzeug einen Sender zu bauen, um die anderen Aliens über seinen Verbleib zu informieren. Doch je länger E.T. auf der Erde ist, desto schlechter wird sein Gesundheitszustand. Und auch Regierungsbeamte sind dem Außerirdischen auf den Fersen. So bleibt Elliott nicht viel Zeit, um seinen Freund zu retten.
Der Ursprung von
E.T. ist eng verwoben mit der Biografie des Regisseurs Steven Spielberg. In dem
Science-Fiction-Film wollte er über seine Gefühle als Kind nach der Trennung seiner Eltern erzählen, über seine Einsamkeit, Verlustängste und Sehnsucht. Anders als beim jungen Spielberg, der sich einen Freund imaginierte, ist der Außerirdische E.T. für Elliott und seine Geschwister jedoch real. Dennoch bleibt er für Erwachsene lange unsichtbar. Bemerkenswert ist dabei, dass
E.T. nicht das gängige Erzählschema der bösartigen Aliens bedient, die auf der Erde einfallen. Die Außerirdischen sind hier vielmehr scheue Besucher/-innen, die sich vor den Menschen in Sicherheit bringen müssen. Zugleich ist das
Figurendesign von E.T., einer animatronischen Puppe, außergewöhnlich. Carlo Rimbaldi hat den Alien als ein Geschöpf kreiert, das ein wenig wie eine alte Schildkröte aussieht und nicht gerade "schön" ist. Umso bedeutsamer ist es, dass dies für die Kinder keine Rolle spielt. E.T. zieht sie durch seine Liebenswürdigkeit in den Bann und lehrt sie, nicht auf äußerliche Eindrücke zu achten. Die filmische Umsetzung von
E.T. wiederum zeichnet sich dadurch aus, dass die Kamera konsequent
die Sichtweise der Kinder und des kleinen Außerirdischen einnimmt und Erwachsene daher wiederholt
nicht vollständig im Bild zu sehen sind.
Im Unterricht lässt sich inhaltlich an der Charakterisierung der Figuren ansetzen. So können die Schüler/-innen etwa in den Fächern Deutsch, Englisch, Ethik oder Religion die Situationen von Elliott und E.T. vergleichen und herausarbeiten, was beide verbindet und wie Elliott durch E.T.s Besuch "geheilt" wird. Über den Film hinaus lässt sich auch darauf eingehen, wie imaginäre Freund/-innen Trost spenden können. Zudem kann das Thema der Akzeptanz von "Fremden" aufgegriffen werden: Die Begegnung mit E.T. erfolgt auf der Grundlage von Neugier und Mitgefühl, nicht Feindseligkeit. Unterrichtsrelevant ist auch die filmische Umsetzung. So kann beispielsweise anhand des
Trailers oder ausgewählter
Filmausschnitte die
(Kamera-) Perspektive auf Augenhöhe der Kinder analysiert werden. In Bezug auf die Spezialeffekte ist die Frage interessant, wie
E.T. heute von Schülern/-innen wahrgenommen wird, die mit
CGI-Animationen und
digitalen Effekten aufgewachsen sind: Spielberg nutzte in seinem Film noch für einige
Szenen eine animatronische Puppe – sein Versuch, für eine DVD-Special-Edition Szenen mit einem digitalen E.T. einzufügen, stieß beim Publikum bemerkenswerterweise auf breite Ablehnung.
Arbeitsblatt zu E.T. - Der Außerirdische
Fächer: Deutsch, Ethik, Religion, Kunst ab Klasse 3, ab 8 Jahre
Vor der Filmsichtung:
a) Wie stellst du dir einen Außerirdischen vor? Zeichne oder male ein Bild.
b) Fotografiert eure Partnerin/euren Partner. Bittet danach eure/-n Lehrer/-in, eure Partnerin/euren Partner zu fotografieren. Tauscht dann die Rollen. Vergleicht im gemeinsamen Gespräch die Bilder. Achtet dabei vor allem auf den Blickwinkel, aus dem die Fotos aufgenommen wurden.
Während der Filmsichtung:
c) Aus welchem Blickwinkel wird der Film erzählt? Achtet darauf, auf welcher Höhe sich die Kamera befindet.
Nach der Filmsichtung:
Blickwinkel
d) Vergleicht gemeinsam im Plenum eure Beobachtungen aus Aufgabe c). Welche Figuren stehen dadurch im Mittelpunkt? Wie werden die Erwachsenen gezeigt?
e) Macht in Kleingruppen weitere Fotos. Probiert aus, wie sich Bilder verändern, wenn ein Mensch
• aus der
Froschperspektive (Untersicht),
• der Vogelperspektive (Aufsicht)
• oder der Normalperspektive
fotografiert wird. Stellt eure Bilder in der Klasse vor und besprecht eure Ergebnisse gemeinsam.
Elliott und E.T.
Bildet Kleingruppen und wählt aus, ob ihr euch mit Elliott (Aufgabe f) oder E.T. (Aufgabe g) beschäftigen wollt.
f) Wie geht es Elliott zu Beginn des Films? Schreibt auf, was wir über seine Familie erfahren, wie Elliott sich fühlt und wonach er sich sehnt.
g) Wie geht es E.T. zu Beginn des Films? Was stößt ihm zu? Wie geht es ihm danach und wie fühlt er sich?
h) Stellt eure Ergebnisse aus der Gruppenarbeit vor. Besprecht gemeinsam, was Elliott und E.T. verbindet. Erzählt nach, wie die enge Bindung von Elliott und E.T. über den gesamten Film gezeigt wird und wie sie sich entwickelt.
i) Schreibt aus der Sicht von Elliott einen Abschiedsbrief an E.T. In diesem sollte Elliott ausdrücken, was E.T. für ihn bedeutet und wie er ihm geholfen hat.
Begegnungen
j) Vergleicht in Kleingruppen: Wie begegnen Elliott, seine Geschwister und deren Freunde/-innen dem Außerirdischen? Wie gehen sie mit ihm um und was empfinden sie für ihn? Wie verhalten sich die erwachsenen Forscher/-innen und die Regierungsbeamt/-innen?
k) Besprecht gemeinsam: Was kann man von Elliott über den Umgang mit vermeintlich Fremden lernen?
Autor/in: Stefan Stiletto, 14.12.2021
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