An einem ungewöhnlich warmen Wintertag begegnen sich in der belgischen Hauptstadt der spanischstämmige Lieferwagenfahrer Miguel, der immer noch seiner Frau nachtrauert, obwohl sie Mann und Kind verlassen hat, und Sonja, die gerade illegal aus der Ukraine eingereist ist, um in Brüssel nach ihrem Mann zu suchen. Miguel möchte der jungen Frau spontan helfen, aber das gestaltet sich weitaus komplizierter, als er sich vorgestellt hat. Seine kleine Tochter Laura, die gerade eine Operation im Krankenhaus hinter sich hat, sieht in Sonja eine Art Ersatzmutter, der Bruder, Leiter eines Reisebüros, ist sauer, weil Miguel wichtige Unterlagen nicht zugestellt hat, ihrer beider Mutter Abuelta mischt sich neugierig in alles ein und auch Sonjas später an der Küste aufgespürter Mann ist für einige Überraschungen gut. Schließlich ist auch noch die Polizei hinter ihnen her. – Unterhaltsam, witzig und facettenreich nähert sich die belgisch-französisch-spanische Koproduktion von Stéphane Vuillet dem brisanten Thema der legalen und illegalen Immigration. Auf der Berlinale 2004, die den Film im Wettbewerb zeigte, erhielt die bis ins Absurde überzogene Komödie den Leserpreis der "Berliner Morgenpost". Was andere vielleicht als reines Sozialdrama inszeniert hätten und vom Thema her auch eines ist, wird hier, ohne dabei an Tiefgang zu verlieren, zu einer anrührenden Geschichte über zwei vom Schicksal gebeutelte Menschen, die dank illegaler bzw. die Pflicht vernachlässigender Reiseaktivitäten ins wahre Leben zurückfinden und sich von den Fesseln ihrer Vergangenheit befreien können.
Autor/in: Holger Twele, 01.01.2005