Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes bleibt die Witwe bei den erwachsenen Kindern in London. Die gut 60-jährige Großmutter aus der Kleinstadt befürchtet, eine jener unsichtbaren Frauen zu werden, denen die Energie zur Eigenständigkeit abhanden kommt. In dieser Umbruchsituation ist alles möglich. Sie verliebt sich wie ein Teenager in den aufbrausenden Freund ihrer Tochter. Hemmungslos geht dieser mit Mutter und Tochter ins Bett, bis der Konflikt eskaliert. – Nach The Buddah of Suburbia arbeiteten Drehbuchautor Hanif Kureishi und Regisseur Roger Michell erneut zusammen und erzählen von einer Love-Story ohne Zukunft. Gleichzeitig betrachtet und persifliert der Film die Institution Familie in ihrer Disfunktionalität, beleuchtet den Generationenkonflikt und die Unfähigkeit zur Kommunikation. Alle Figuren sind mit Sympathie gezeichnet: die ältere Frau (wunderbar: Ann Reid) in ihrem stillen Wunsch nach Leben und ihrer Verletzbarkeit, die Tochter im Stress einer Alleinerziehenden, der in den Tag hineinlebende Luftikus und Liebhaber. Am Ende mag man sie mit allen ihren Schwächen, Unsicherheiten und der fatalen Sehnsucht nach dem Glück.
Autor/in: Margret Köhler, 01.10.2003