Für einen 19-Jährigen kommt das Erwachsensein nach dem Abitur knüppeldick: Er macht sich frei von der Bevormundung durch den Vater, verliebt sich in ein Mädchen, das aber erst einmal die Welt kennen lernen will, entwickelt dann Ersatzgefühle für eine Krankenschwester, die ihn bei seinem Altenpfleger-Job tatkräftig unterstützt. Durch sie lernt er, auch mit Krankheit und Tod umzugehen. – Benjamin Quabeck, der für sein Erstlingswerk auf dem Filmfest München mit dem Förderpreis der Hypo-Vereinsbank ausgezeichnet wurde, traut sich was. Sein Blick richtet sich nicht in die hippe Jugendwelt, wie sie in den Medien herumgeistert, sondern auf unliebsame und oft verdrängte Realitäten. Da wird Altenpflege gezeigt, wie sie wirklich ist: Windeln werden gewechselt, quängelnde Senioren gefüttert und Drecksarbeiten erledigt. Gleichzeitig schildert Quabeck einfühlsam von jugendlicher Orientierungssuche in seiner Heimatstadt Wuppertal, von ersten Liebeserfahrungen und -enttäuschungen. Der lakonische Erzählstil und die unaufdringliche Handkamera verleihen dem Film eine unerwartete Leichtigkeit.
Autor/in: Margret Köhler, 01.11.2001