Der Film spielt 1794 in Frankreich, als Robbespierre die Köpfe rollen ließ. Der Puritaner sah im Marquis de Sade einen gefährlichen Freigeist und Atheisten, den es zu liqidieren galt. Durch Hilfe seiner bürgerlichen Geliebten kommt der Adelige jedoch nicht unter die Guillotine, sondern in eine Art Gefängnis-Sanatorium. Dort trifft er auf Repräsentanten des Alten Regimes, die er als Darsteller in einem Theaterstück unter seiner Regie einsetzt. Und er lernt Emilie de Lancris kennen, jung, unerfahren, nach Liebe brennend. – In Benoît Jacquots fiktivem Porträt des Marquis de Sade ist der berüchtigte Franzose ein abgeklärter Libertin und Freund der Frauen, der selbst der blutigsten Phase der Französischen Revolution mit Gelassenheit begegnet. Daniel Auteuil spielt die zynische und zugleich verletzbare Spielernatur mit großer schauspielerischer Präsenz. Eine intime "Geschichtslektion" mit brillant-geschliffenen Dialogen, intelligente Unterhaltung mit großem Schauwert.
Autor/in: Margret Köhler, 01.12.2000