In dem englischen Dorf Wall verliebt sich der 18-jährige Tristan in die hübsche, aber oberflächliche Victoria, die einen Anderen heiraten will. Um ihr Herz zu erobern, verspricht Tristan, ihr eine Sternschnuppe zum Geschenk zu machen, die eines Nachts vom Himmel gefallen ist. Doch um zu dem Himmelskörper zu gelangen, muss der junge Mann die hohe Mauer überwinden, die sein Heimatdörfchen von dem magische Reich Stormhold trennt. Am Ort des Aufpralls eingetroffen, entdeckt Tristan, dass sich der Stern in eine schöne junge Frau namens Yvaine verwandelt hat. Tristan überredet sie, mit ihm zusammen die lange und gefährliche Reise zurück nach Wall anzutreten, um Victoria seine Liebe zu beweisen. Doch auch andere sind auf der Suche nach Yvaine, denn das Herz eines strahlenden Sterns verleiht Unsterblichkeit: Die Hexe Lamia hofft, für sich und ihre beiden Schwestern ewige Schönheit zu erlangen, die Prinzen Septimus und Primus von Stornholm wollen den Stern finden, um die Thronfolge ihres gerade verstorbenen Vaters antreten zu können. Ein hindernisreicher Wettlauf beginnt.
Vom "Fliegenden Holländer" über "Baron Münchhausen" bis zu
Fluch der Karibik reicht die Staffel mythischer Figuren und phantastischer Stoffe dieses bezaubernden Fantasyfilms, den der britische Regisseur Matthew Vaughn nach dem gleichnamigen Beststellerroman seines Landsmanns Neil Gaiman mit einfallsreichen Bildern und Sets, fantasievollen Kostümen und einem unkonventionellen, wendungsreichen Drehbuch gestaltet hat. Liebevoll umgesetzt und mit spannenden Figuren ausgestattet erzählt
Der Sternwanderer von menschlichen Eitelkeiten wie Machthunger, Neid, der Angst vor Alter und Tod – vor allem jedoch von der Kraft einer Liebe, die sich erst nach gemeinsam überstandenen Abenteuern entfalten darf.
Sehr geschickt streut Vaughn Szenen ein, die augenzwinkernd und mit manchmal bissigem Humor die Kunst der Selbstironie und der Parodie zelebrieren, ohne jemals in platten Ulk zu verfallen. So etwa, wenn die sieben, im Kampf um die Thronfolge nach und nach ums Leben gekommenen Königssöhne von Stornholm im Stil eines klassischen griechischen Chors die Ereignisse kommentieren. An die visuelle Opulenz von Megaproduktionen des Genres wie
Herr der Ringe,
Harry Potter oder
Die Chroniken von Narnia reicht das Fantasy-Märchen zwar nicht heran, dafür wartet Vaughn mit fiktionalen Zitaten und Querverweisen auf, die unterhaltsame Ansatzpunkte für Genre-Diskussionen im Unterricht bieten. Und außerdem: Wer möchte Robert de Niro, der einen bärbeißigen Piraten namens Shakespeare auf einem fliegenden Schiff gibt, nicht einmal in rosa Tüll tanzen sehen?
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Autor/in: Reinhard Kleber, 15.10.2007