Der Teenager Dave beschließt, seinen Comichelden nachzueifern und bastelt einen Taucheranzug zum Superhelden-Kostüm um. Als "Kick-Ass" geht der Hänfling mit Maske und Bleirohrknüppeln auf Pirsch. Nachdem er bei seiner ersten Konfrontation verletzt im Krankenhaus landet, gelingt es ihm bei der nächsten Mission, einen Raubüberfall zu verhindern. Durch Handy-Aufnahmen, über Internet verbreitet, wird er inkognito zum Star. So bekommt er Kontakt zu "Big Daddy" und "Hit Girl", einem Vater-Tochter-Duo, das in Superheldenmaskerade Jagd auf einen Mafiaboss macht. Als sie dem Gangster immer gefährlicher werden, kostümiert sich dessen Sohn als Superheld "Red Mist", um "Kick-Ass" eine Falle zu stellen.
Die erfrischende Actionkomödie des britischen Regisseurs Matthew Vaughn, eine Comicbuch-Verfilmung von Mark Millar, ist zugleich Parodie und liebevolle Hommage an Spiderman & Co. Einerseits besticht der Film durch seinen von grimmigem Humor begleiteten Realismus bei der Darstellung der Lebensumstände der Teenager. Andererseits werden rasante Actionszenen serviert, welche die Handlung in die Welt der Comics überführen. Bei der
Filmmusik wechselt Techno mit Punk und Italowestern-Klängen, und die dynamische Choreographie, in der
Zeitlupe,
schräge Kamerawinkel und Martial Arts das Geschehen rhythmisieren, scheint von Quentin Tarantino inspiriert. Das gilt auch für die erschreckend realistische Darstellung der Brutalität, der Dave und "Hit Girl" ausgesetzt sind. Eine 11-Jährige als ausgelassene Killerin zu zeigen, ist ein kalkulierter Tabubruch – mehr noch aber die Schläge, die das Kind vom Schurken bezieht.
Pädagogisch interessant ist der Film, wenn er gerade durch die brutalen Folgen von Daves Kamikaze-Aktionen den Abgrund zwischen unverletzlichen Comichelden und Menschen aus Fleisch und Blut zeigt. Dabei werden die Protagonisten/innen nie lächerlich gemacht, sondern sind Charaktere, deren holpernder Gang über das Minenfeld der Pubertät und Streben nach Anerkennung für Heranwachsende nachvollziehbar sind. Auch die Bedeutung von Handys und Internet als selbstverständliche Bestandteile der Jugendkultur kann anhand des Films reflektiert werden. Neben einer Diskussion der Notwendigkeit von Gewaltdarstellungen im Film bietet die Figur von "Hit Girl" zudem ungewöhnliche Anregungen, Rollenzuordnungen im Superhelden-Genre aber auch in der Realität zu thematisieren.
Autor/in: Birgit Roschy, 16.04.2010
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