Rettet Trigger! ist nicht etwa die gewohnte Story über ein pferdebegeistertes Mädchen, sondern die Geschichte von Alise und Trigger: Alise, eine pummelige und etwas unsichere Elfjährige, lebt mit ihrer Familie in einer Vorstadt von Oslo. Um ihre Schulkameraden/innen zu beeindrucken, hat sie erzählt, sie sei eine begeisterte Reiterin; in Wirklichkeit jedoch machen ihr Pferde Angst. Trigger ist ein Rassepferd, das ihr eines Tages auf dem Weg zur Schule völlig verstört begegnet. Durch Zufall gelingt es Alise, das scheuende Tier auf einem Basketballplatz einzufangen. In einem weiteren Handlungsstrang erzählt der Film von Alises Beziehung zu ihrem Großvater Lasse, einem ehemaligen Pferdezüchter, der aus gesundheitlichen Gründen zu Alises Familie zieht. Gemeinsam versuchen Lasse und seine Enkelin, Trigger zu bändigen und vor dessen Besitzer zu schützen, der das Pferd wegen einer hohen Versicherungssumme töten will.
Der norwegische Regisseur Gunnar Vikene hat in seinem Film eine Vielzahl unterschiedlicher Themen verknüpft. Einerseits geht es natürlich darum, wie Alise den wunderbaren weißen Hengst bändigt und vor seinen Peinigern beschützt. Das ist spannend inszeniert. Andererseits geht es aber auch um die Frage, wie sich die Generationen miteinander auseinandersetzen und wie Alise von ihrem Großvater lernt, mit Pferden umzugehen und ihre Angst zu überwinden. Als Lasse mit einem Herzinfarkt ins Krankenhaus eingeliefert wird, muss sie ihre gemeinsame Arbeit mit Trigger alleine fortsetzen, immer in der Furcht, ihr Großvater könnte sterben. Ihre Gefühle ihm gegenüber sind geprägt von dem Vertrauen, das er ihr entgegen brachte und seiner Ermutigung, ihre eigenen Fähigkeiten zu erkennen. Gerade durch die gelungene Genremischung aus Abenteuerfilm und Coming of Age und deren Verbindung mit ernsthaften Themen wie schwerer Krankheit und Tod bietet der Film fruchtbare Anknüpfungspunkte für die filmpädagogische Arbeit mit Kindern.
Es mag außergewöhnlich sein, einen Kinderfilm in Cinemascope ins Kino zu bringen, ein Format, das die ästhetische Wirkung und auch Bedrohlichkeit mancher Szenen – beispielsweise als Alise mit dem Hengst in einem dämmrigen Wald ist – noch betont. Aber gerade solche für einen Kinderfilm ungewohnt düsteren Bilder bleiben lange im Gedächtnis, und das wilde, weiße Pferd mit der dunklen Mähne tut ein weiteres, um
Rettet Trigger! auch optisch zu einem ganz besonderen Filmerlebnis werden zu lassen.
Autor/in: Katrin Hoffmann, 07.05.2008
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