Die Geschwister Julian, Dick und Anne reisen in den Sommerferien erstmals zu Tante Fanny, Onkel Quentin und der elfjährigen Cousine Georgina ans Meer. Georgina, die sich George nennt, wird jedoch erst zugänglicher, als sie ihren Hund Timmy retten. Bald finden die Kinder heraus, dass Georges Vater entführt werden soll. Der Erfinder forscht auf einer Felseninsel an einer Energiegewinnungsanlage. Da weder Fanny noch zwei einfältige Landpolizisten den Kindern glauben, müssen die fünf Freunde – auch der Hund Timmy gehört zum Team – selbst ermitteln. Die Spuren führen zum mysteriösen Agenten Peter Turner und zwei seltsamen Tierfilmern/innen.
Die Britin Enid Blyton (1896-1968) schrieb mehr als 750 Bücher und 10.000 Kurzgeschichten und gehört zu den populärsten Kinder- und Jugendbuchautoren/innen. Die Reihe
Fünf Freunde (ab 1942, deutsch ab 1953) inspirierte Filme, TV-Serien sowie Hörspielreihen und zählt zu ihren größten Erfolgen. Die Drehbuchautoren kombinierten für die erste deutsche Kinoadaption auf der Basis des Buchs
Fünf Freunde auf der Felseninsel (1955) verschiedene Handlungselemente der Gesamtreihe und bauten zugleich neue Figuren wie den Polizisten Peters ein. Klar typisierte Protagonisten/innen bilden eine Palette zugkräftiger Identifikationsangebote: vom Anführer über den Witzbold bis hin zum ängstlichen Nesthäkchen. Die in warme
Farben getauchte, sommerliche Küstenidylle kontrastiert effektvoll mit den Recherchen der fünf Freunde – ein Motiv, das im Text des
Titelsongs explizit aufgegriffen wird.
Im Literatur- und Kunstunterricht liegt ein Vergleich der Erzählmuster mit Romanen und weiteren Filmen mit selbstbewussten Kinderdetektiven/innen wie
Die drei ??? – Das Geheimnis der Geisterinsel (Florian Baxmeyer, Deutschland 2007) oder
Vorstadtkrokodile (Christian Ditter, Deutschland 2009) nahe. Arbeitsgruppen können ermitteln, welche zentralen Motive der Blyton-Bücher (wie Freundschaft, Solidarität, Eigenständigkeit, Abenteuerlust, Detektivarbeit) in der Filmadaption beibehalten wurden und inwieweit der Erzählstoff modernisiert wurde oder "zeitlos" wirkt: Zum Beispiel tauchen in der Filmadaption lediglich Funkgeräte, aber keine Handys auf. Interessant ist auch die Frage, warum Blyton ihrer Zeit quasi voraus war, als sie vor Jahrzehnten über eine revolutionäre Energiegewinnungsmethode schrieb. Anknüpfungspunkte für eine Analyse (a-)typischer Geschlechterrollen liefern vor allem Georgina, die am liebsten ein Junge wäre, und die kleine Anne, die ängstlich und feminin wirkt.
Autor/in: Reinhard Kleber, 25.01.2012
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