Inhalt
Mama Africa setzt der im Jahr 2008 verstorbenen südafrikanischen Sängerin und Menschenrechtlerin Miriam Makeba ein filmisches Denkmal. Der Film beginnt mit ihren Anfängen als Sängerin in verschiedenen Combos und Gruppen in Johannesburg, zeigt die Gegenden der Townships, aus der sie stammt, und vollzieht ihren Weg nach New York, wo sie von Harry Belafonte entdeckt und gefördert wurde und ihre internationale Karriere startete. Der Film erzählt von dem Heimweh der Exilantin, die jahrzehntelang nicht mehr in ihr Land zurückkehren durfte, von ihrem aus der Ferne geführten, beharrlichen Kampf für das Ende der Apartheid in Südafrika, sowie von ihrer Nähe zu der Black Panther-Bewegung in den USA, die sie ins Fadenkreuz des FBI brachte, zu Konzertverboten und ihrer Auswanderung nach Guinea führte. Ferner geht es natürlich um ihre Musik, als Ausdruck ihrer kulturellen Verwurzelung, aber auch als Instrument in ihrem Engagement für Frieden und Verständigung der Völker.
Umsetzung
Collagenartig setzt sich der Film aus Interviews mit musikalischen Wegbegleitern, Freunden, Familienmitgliedern und Miriam Makeba selbst, Konzertausschnitten, sowie anderen Archivaufnahmen zusammen, die die Künstlerin unterwegs, Zuhause oder im Einsatz für den politischen Kampf zeigen, etwa bei ihrer Rede vor den Vereinten Nationen. Dabei nähert sich der Film seiner Protagonistin auf drei verschiedenen Ebenen: Er portraitiert sie im Kontext ihrer Musik, als politische Aktivistin im Zusammenhang zur Zeitgeschichte und in der Konzentration auf den Menschen Miriam Makeba, deren weltweiter Kosename „Mama Africa“ offenbar nicht für sie als öffentliche, sondern auch für sie als private Person galt.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Im Musikunterricht kann der Film dazu dienen, sich mit der außergewöhnlichen Musikerin, die als erste südafrikanischen Sängerin weltweit erfolgreich wurde, und mit dem Phänomen Weltmusik auseinanderzusetzen, sowie zu verfolgen, welche Künstler Miriam Makeba beeinflusst hat und wo sich dieser Einfluss aktuell niederschlägt. Im Geschichts-, Sozialkunde-, Politik-, oder Ethikunterricht kann der Film zum Anlass werden, sich mit Rassismus im Allgemeinen, mit der Geschichte Südafrikas, der Apartheid und den Widerstandsbewegungen, aber auch mit der Black Panther-Bewegung in den USA zu beschäftigen. Der Film zeigt außerdem, welche Macht Kunst und Kreativität, sowie der Mut und die Leidenschaft einer einzelnen Person in einem Freiheitskampf entfalten kann, aber auch, welche Rolle Netzwerke dabei spielen.
Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.
Autor/in: Lisa Gadatsch, 25.10.2011, Vision Kino 2011.