Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) zeichnet
Joy - alles außer gewöhnlich von David O. Russell mit dem Prädikat "besonders wertvoll" aus. Long Island, Ende der 1970er-Jahre: Joys Leben als berufstätige Mutter und Hausfrau gleicht einer Katastrophe. Obwohl ihre Ehe ebenso zu Bruch ging wie die ihrer Eltern, leben sämtliche Familienmitglieder noch immer unter einem Dach. Von Tag zu Tag erfordert das häusliche Chaos nervenaufreibende Reparaturarbeit. Joys Träume bleiben dabei auf der Strecke. Ließe sich der ganze Dreck nicht einfach wegspülen? Auf dem Gipfel ihrer Frustration erfindet die resolute und kreative Problemlöserin einen revolutionären Wischmopp und macht ihn, unter Einsatz all ihrer Talente, zum Verkaufsschlager auf einem neuartigen Fernsehkanal. Doch in der schönen neuen Welt des Teleshoppings fangen die Probleme erst an.
In der Jurybegründung heißt es: "Was sich wie eine typische amerikanische Erfolgsstory a la "von der biederen Hausfrau zur glamourösen Millionärin" anhört, entpuppt sich schon bald mit dem in schwarz-weiss gedrehten Epilog einer nachgestellten Seifen-Oper als bittere Satire auf den "American way of live", den Oma Mimi lakonisch aus dem Off kommentiert. Oma scheint zudem die einzig "Normale" in dieser Familie zu sein. Wie bei Tony sind auch bei Rudy die Pickel weg, aber die Pubertät ist geblieben. Trudy möchte damit ihrer matronenhaften Bräsigkeit nicht nachstehen. Und selbst Joy ist immer ein wenig "over the top", verliert aber nie ganz jene Bodenhaftung, die Neil von Anfang an ausstrahlt. Mit der Einführung seiner Figur kippt der Film aus seiner skurrilen Schräglage in die Gerade und wird zu einer gar nicht mehr ironischen Hymne auf Powerfrauen und Durchsetzungskraft - oder ist da doch noch ein doppelter Boden? Auf jeden Fall nimmt einen das überbordend aufspielende Ensemble, allen voran Jennifer Lawrence, die sich längst zu einer reifen Schauspielerin gewandelt hat, sofort mit auf diese Retro-Reise in die 1980er und 1990er Jahre. Auch Robert de Niro zeigt sich wieder auf der Höhe seines komödiantischen Könnens. Hinzu kommt ein die damalige Zeit kongenial einfangendes Production-Design und ein stimmungsvoller Soundtrack aus komponierter und gesampelter (u.a. Frank Sinatra) Musik, die die kleinen dramaturgischen Schwächen des Drehbuchs verzeihlich erscheinen lassen."
Eine vollständige Liste aller ausgezeichneten Filme befindet sich auf der Website der FBW.
www.fbw-filmbewertung.com