26.04.2024, 21:19Uhr
12.01.2013
Neue Publikation über den Dokumentarfilmer Robert Gardner erschienen
Wie kaum ein anderer hat der nordamerikanische Regisseur Robert Gardner mit Filmen wie Dead Birds (1964) und Forest of Bliss (1986) das Dokumentarische mit einer poetischen Formensprache verbunden.
Sein Meisterwerk Forest of Bliss über das Leben und Sterben in der heiligen Stadt der Hindus Benares verbindet auf geradezu radikale Weise künstlerische Subjektivität mit einer sensiblen Beobachtung anderer Kulturen. Als Cine-Poem, filmisches Gedicht, reflektiert die Dokumentation zugleich das Fremde einer mythologischen Welt. Dies trug ihm vehemente Kritik unter Anthropologen/innen vor allem in den USA ein. Der 'Fall Gardner' wurde zum Brennpunkt der Debatten um die Möglichkeiten des ethnographischen Films und seiner Wissenschaftlichkeit überhaupt.
Die Filmwissenschaftler/innen Susanne Gupta und der Kieler Professor Norbert M. Schmitz analysieren in ihrer Publikation erstmals Forest of Bliss, ordnen ihn systematisch in Gardners Gesamtwerk ebenso wie in kulturgeschichtliche und philosophische Debatten ein.
Ein aktuelles Interview mit dem Regisseur zeigt ihn gleichermaßen als Experimental- wie Dokumentarfilmer.
Norbert M. Schmitz, Susanne Gupta: Robert Gardners Forest of Bliss - Dokumentarfilm als visuelle Poesie entstand im Rahmen eines Forschungsprojektes der Muthesius Kunsthochschule in Kiel. Das Buch ist bei UVK, Konstanz 2012 erschienen und kostet 24 Euro.