Inhalt
Die 12-jährige Lili und ihr 9-jähriger Bruder Fabian leben mit ihrer Mutter Amrita und deren wechselnden Partnern in einer Sannyassin-Kommune in Berlin. Als Siddharta, der aktuelle Freund Amritas, einen alten Bauernhof erbt, zieht die Bhagwan-Anhänger-WG ins bayerische Talbichl, um dort ihr neues Therapiezentrum aufzubauen. Den Bewohnern von Talbichl allerdings sind die orange gekleideten Neuzugänge suspekt. Das interessiert die Erwachsenen zwar nicht, Lili aber macht es viel aus. Sie möchte endlich irgendwo dazugehören und bemüht sich deshalb bei der Dorfbevölkerung um Akzeptanz. Zu Hause darf allerdings niemand merken, dass sie die Latzhosen mit dem Trachten-Outfit vertauscht, sobald sie den Hof verlässt. Denn auch Bhagwan-Anhänger bleiben lieber unter sich. Als Lilis Pläne aus dem Ruder laufen, setzt sie alles auf eine Karte.
Umsetzung
Mit ironischem Augenzwinkern erzählt Marcus H. Rosenmüller von der Suche nach dem persönlichen Glück und den verschiedenen Wegen, es zu finden. Er bedient sich einer jugendlichen Hauptfigur, die sich in unterschiedlichen Wertesystemen zu orientieren versucht. Dabei entdeckt sie, dass Motive und Gefühle der Erwachsenen nicht so unterschiedlich sind, wie sie auf den ersten Blick scheinen. Der Film lebt in erster Linie von den Charakteren. Dass die unterschiedlichen Wertesysteme ähnliche Harmonien haben, lässt sich in der Bildkomposition (liebevolles Familienessen oder harmonisches Kreisen um Bhagwans Energiestein), im Kostüm (orange Kleidung vs. Trachten) sowie in Mantras, Kirch- und Blasmusik entdecken.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Sommer in Orange ist eine leichte Komödie, die die Welt der Erwachsenen aus Kinderaugen zeigt. Verlogenheit und Heuchelei, Missgunst und Eifersucht, Egoismus und die Suche nach Glück – es ist auf beiden Seiten des dargestellten Zwists keine perfekte Welt. Der Film bietet deshalb eine sehr gute Möglichkeit, über persönliche Lebensvorstellungen zu sprechen und eigene Erfahrungen mit Bigotterie und Lügen seitens der Erwachsenen zu thematisieren. Außerdem lässt sich das Thema Vorurteile und Abgrenzung von Gruppen an zahllosen Beispielen aufgreifen.
Auch Glaubensfragen und Weltanschauungen können über den Film gut transportiert und thematisiert werden. Die Frage, ob Bhagwan eine Sekte war/ist und was eine Sekte von einer Guru-Anhängerschaft unterscheidet, ist ein wichtiges Thema für Ältere im Ethik- oder Religionsunterricht.
Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.
Autor/in: Rotraut Greune, 05.07.2011, Vision Kino 2011.