Hintergrund
Kino für Toleranz
Monsoon Wedding
Ziel des Projekts "Kino für Toleranz" ist es, junge Menschen in ihrer Freizeitumgebung Kino zur Auseinandersetzung über Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz anzuregen, fremde Kulturen vorzustellen, Offenheit für diese zu wecken und für die Situation von Minderheiten zu sensibilisieren. Filmgeschichten werden zum Ausgangspunkt von Gesprächen über Menschenwürde, Mitmenschlichkeit und Toleranz.
Nach dem großen Erfolg des Projektes "Kino gegen Gewalt" im letzten Jahr haben das Institut für Kino und Filmkultur (IKF) und die Bundeszentrale für politische Bildung das Nachfolgeprojekt "Kino für Toleranz" entwickelt. Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Aktionsprogramms "Jugend für Toleranz und Demokratie – gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus" gefördert. Kooperationspartner sind die Filmverleiher sowie die Kinoverbände Cineropa e.V. und AG KINO.
Reise nach Kandahar, R: Mohsen Makhmalbaf
Filme, die Ausblicke eröffnen, Menschen und Länder vorstellen, Lebensläufe zeigen
Zu den drei Einzelaspekten "Vom Zusammenleben und von Toleranz", "Fremde Kulturen" und "Lebenswege: Von Migranten und Sesshaften" wurden 14 geeignete Filme für alle Altersstufen und Schularten ausgewählt. Auch für jüngere Schüler sind mit
Kiriku und die Zauberin (Grundschule) und
Karakum - Das Wüstenabenteuer (ab 10 Jahren) Filme vertreten. Neben an der Kinokasse so erfolgreichen Filmen wie
Chocolat, Monsoon Wedding und
Nirgendwo in Afrika finden sich im Programm sehenswerte unbekanntere Produktionen wie
Ali Zaoua - In den Straßen von Casablanca und
Zeit der trunkenen Pferde sowie Fassbinders Filmklassiker
Angst essen Seele auf. Besonders häufig nachgefragt werden die Filme
Anam und
Reise nach Kandahar. Das zeigt, dass das Interesse an den Themen "Migration" und "Integration" bzw. "Islam" und "Fremde Kulturen" besonders groß und aktuell ist. Zu den 14 Filmen wurden Film-Hefte erstellt, die als pädagogisches Begleitmaterial zur Vor- und Nachbereitung im Unterricht sowie zur Anregung von Gesprächen und Diskussionen dienen. Sie können kostenfrei beim IKF bezogen werden und stehen auf der Internetseite des Projekts (siehe unten) auch als herunter ladbare PDF-Dateien zur Verfügung.
Eine Zwischenbilanz: Von Dortmund bis Dresden, von Wolfenbüttel bis Weißenburg
Bereits jetzt zeichnet sich ab: "Kino für Toleranz" ist ein Projekt, das Menschen überall erreicht. Nachfragen kommen von Schulen und außerschulischen Bildungseinrichtungen aus dem ganzen Bundesgebiet. Multiplexe und "kleine" Kinos von Dortmund bis Dresden, von Wolfenbüttel bis Weißenburg beteiligen sich. So diskutierten 900 Schülerinnen und Schüler aus Glückstadt und Itzehoe beim Kino-Seminar "Ich + Andere – Leben in und mit fremden Kulturen", das Mitte September in Zusammenarbeit mit dem Medienzentrum Steinburg, dem Amt für Jugend, Familie und Sport sowie dem Kreisgesundheitsamt stattfand, über die Filme
Karakum,
Nirgendwo in Afrika,
Reise nach Kandahar,
Swetlana und
Yasemin. Bis zum Jahresende sind über 20 Veranstaltungen mit Referenten des IKF geplant, die in die Filme einführen und anschließend mit dem Publikum diskutieren. An 40 weiteren Orten sind bereits jetzt Veranstaltungen ohne einen Referenten in Vorbereitung. Das IKF ist Kinos und Schulen bei der Planung und Organisation von Schüler- und Abendveranstaltungen gerne behilflich.
Weitere Informationen:
Institut für Kino und Filmkultur Mauritussteinweg 86-88 50676 Köln (0221) 3 97 48 50 (0221) 3 97 48 65 info@kino-fuer-toleranz.de
www.kino-fuer-toleranz.de
Autor/in: Michael M. Kleinschmidt, 21.09.2006