Ein Mann und eine Frau lernen sich im Urlaub näher kennen: Beruflich ist Gilles Marions Chef und den Badeurlaub verbringt er eigentlich mit seiner langjährigen Freundin, aber am Ende sind Gilles und Marion ein Paar. Kurze Zeit später wird geheiratet, dann folgt die Geburt eines Kindes. Einige Jahre später lässt ein Dinner mit Freunden unterschiedliche Ansichten der beiden erkennen, die zur Scheidung führen. Nach dem Gerichtstermin gehen die beiden im Hotel noch einmal miteinander ins Bett und wagen so einen letzten Rettungsversuch ihrer Beziehung, aber die Unvereinbarkeiten und gegenseitigen Verletzungen scheinen unüberbrückbar. – Ozons Film über fünf Momentaufnahmen eines modernen Paares (überragend die schauspielerische Leistung von Valéria Bruni-Tedeschi und Stéphane Freiss ) endet wie ein romantischer Liebesfilm mit einem glücklichen Paar unter Palmen bei Sonnenuntergang. Ozons Filmschluss ist aber eigentlich der Anfang der Geschichte, die vom Ende her erzählt wird; ein genialer Einfall, der die Beziehungstragödie in einen spannenden Krimi verwandelt und zum Nachdenken anregt. Allerdings ist die formal bestechende Geschichte nicht frei von gängigen Klischees. Der Mann legt die Freundin ab wie ein Handtuch, er möchte Sex, schreckt aber vor einer festen Bindung zurück, bei der Geburt des Kindes versagt er vollends und lässt seine Frau bei der Entbindung allein, gegenüber Freunden demütigt er sie und am Ende bleibt ihm nichts als hilflose Gewalt. Frauen mit entsprechenden Männererfahrungen werden es Ozon danken, auch und gerade, weil er als Homosexueller als besonders sensibel gilt.
Autor/in: Holger Twele, 01.10.2004