Selma, eine mittellose tschechische Immigrantin in den USA leidet an einer ererbten Augenkrankheit, die ohne Operation zur Blindheit führt. Um wenigstens ihren Sohn vor dem gleichen Schicksal zu bewahren, arbeitet die junge Frau bis zur Erschöpfung. Als ihr ein selbst in Not geratener Nachbar sämtliche Ersparnisse stiehlt, versucht sie das Geld für die Operation ihres Sohnes zurückzubekommen, was zu einem tödlichen Unfall führt. Des Mordes angeklagt, glaubt ihr niemand, dass sie nicht aus Eigennutz gehandelt hat. – Das in Cannes dieses Jahr mit der Goldenen Palme ausgezeichnete Melodram schildert die Alltagsrealität der von der schwedischen Sängerin Björk verkörperten Heldin fast dokumentarisch, während ihre Innenwelt und ihre Träume und Hoffnungen sich in einer Hommage an die Musicals der 40er Jahre erschließen. Ein ästhetisch beachtlicher, emotional tief beeindruckender Film über die Liebe, über Egoismus und Altruismus, Schuld und Sühne, Recht und Gerechtigkeit und den Wahnwitz der Todesstrafe.
Autor/in: Holger Twele, 01.09.2000