Der 14-jährige Duncan fährt mit seiner Mutter und deren neuem Freund Trent samt zickiger Tochter in ein Ferienhaus auf Cape Cod. Der künftige Stiefvater demütigt den introvertierten Jungen mit verletzenden Bemerkungen. Duncan versucht sowohl dem dominanten Trent wie den wilden Partys, in die sich die Erwachsenen stürzen, aus dem Weg zu gehen. So begegnet er Owen, dem eigenwilligen Manager eines Spaßbades. Owen nimmt den schüchternen Jungen unter die Fittiche und gibt ihm einen Ferienjob. Unter den coolen Mitarbeitern des Wasserparks gewinnt der linkische Teenager neue Freunde/innen, mehr Selbstsicherheit – und kommt auch der Nachbarstochter näher.
Nat Faxon und Jim Rash, die Regisseure dieser
Coming-of-Age-Komödie, erhielten bereits 2012 einen Drehbuch-Oscar für die Tragikomödie
The Descendants – Familie und andere Angelegenheit (Alexander Payne, USA 2012). Ihr mit namhaften Charaktermimen besetztes Regiedebüt ist zwar vorhersehbar, doch im Detail besticht es durch die gelungene Mischung aus melancholischem Patchwork-Familiendrama und quirliger Komödie. Mit pointierten Dialogen, sonnigem
Pop-Soundtrack und leicht nostalgischer Ferienkulisse verbreitet der Film gute Laune. Dennoch nimmt er seine Figuren und ihre Probleme durchaus ernst: Zentrale Themen sind neben der sich entwickelnden Selbstakzeptanz des heranwachsenden Duncan seine Sehnsucht nach einer Vaterfigur, die hier in zwei gegensätzlichen Varianten ausgespielt wird. Steve Carrell verkörpert als Trent einen überheblichen "Macher", der Duncan durch hartes Anpacken erziehen will, seinen eigenen Ansprüchen aber moralisch nicht gewachsen ist. Als zweiter Ersatzvater tritt Sam Rockwell als Owen auf, der mit seiner witzig-schrulligen Art den Trauerkloß Duncan aus der Reserve lockt und zu seinem Mentor wird.
Hauptdarsteller Liam James ist als verschlossener Teenager, der schwer Anschluss findet, und in seiner "Null Bock"-Attitüde auch unsympathische Züge hat, eine gute Identifikationsfigur für Pubertierende. Die bittersüße Komödie plädiert dafür, zu sich zu stehen, mutig zu sein und sich – trotz Schmerzen – anderen gegenüber zu öffnen. Im Schulunterricht kann diskutiert werden, wie es Jugendlichen gelingt, sich selbst zu akzeptieren statt sich, wie es der Filmtitel andeutet, durch die negativen Wertungen anderer auf die Rückbank des Lebens verweisen zu lassen. Daran anschließend lässt sich mit der Figurenanalyse der ebenfalls orientierungslosen Elternteile das Verhältnis zu den Eltern, zumal in einer Patchwork-Familie, reflektieren. Hierbei kann vermittelt werden, wie der Prozess der Abnabelung von den Elternmit einem neuen Verständnis für deren Probleme einhergehen kann.
Autor/in: Birgit Roschy, 28.11.2013
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