Im Mittelpunkt des melancholischen Metropolenkrimis steht der junge Leo, der nach einer Gefängnisstrafe wegen Autohehlerei auf Bewährung freikommt. Als er seinen Onkel Frank um einen Job in dessen Reparaturbetrieb bittet, gerät er unversehens in einen Sumpf von Korruption und Verrat. Ausgerechnet sein Cousin und Jugendfreund Willie stempelt ihn zum Sündenbock für einen Mord, den er selbst bei einer Sabotageaktion zugunsten Franks begangen hatte. Angeheizt wird der Konflikt durch Franks hübsche Stieftochter Erica, die ihrem Cousin Leo hilft, obwohl sie inzwischen mit Willie liiert ist. – Fast nie scheint die Sonne in der düsteren Tragödie aus dem New Yorker Arbeiterviertel Queens, in der Regisseur James Gray mehr Wert auf die unterschwelligen familiären Konflikte als auf die Entfaltung der Krimi-Story legt. Aus dem exzellenten Ensemble ragen Charlize Theron, die hier als innerlich zerrissene Erica überzeugend gegen ihr Image als erotische Blondine besetzt ist, und Joaquin Phoenix heraus, der den überehrgeizigen Karrieristen Willie im stetigen Zwiespalt gibt. Auch wenn Gray am Schluss ein etwas zu plakatives Hohelied auf persönliche Integrität und die Selbstreinigungskräfte der US-Gesellschaft anstimmt, bleibt The Yards doch eine beklemmende Studie über die Grenzen familiärer Loyalität und die soziale Sprengkraft mafiöser Strukturen.
Autor/in: Reinhard Kleber, 01.06.2001