Die pakistanischstämmige Erzieherin Yasmin ist in ihrer schottischen Gemeinde gerne gesehen und längst westlichen Idealen verbunden. Obwohl sie dem Vater zuliebe formell ihren Cousin geheiratet hat, mit dem sie kaum etwas verbindet, ist sie ihrer traditionellen Herkunft weitgehend entfremdet und geht ganz ihre eigenen Wege. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 ändert sich das gesellschaftliche Klima in Nordengland mit einem Schlag. Plötzlich wird sie von ihren Arbeitskollegen/innen geschnitten, ihr bislang einfach in den Tag lebender Bruder schließt sich den Aufrufen radikaler Islamisten an und der Vater verliert alles, was ihm lieb und teuer war. Der ungeliebte Cousin und Ehemann wird wegen des Verdachtes einer terroristischen Verschwörung sogar verhaftet und ins Gefängnis geworfen. Yasmin, die ihren ungeliebten Mann immer loswerden wollte, muss sich nun entscheiden, ob sie ihm helfen soll. – Der schottische Regisseur Kenny Glenaan erzählt, wie sich nach dem Terroranschlag vom 11. September auch in Nordengland das politische Klima verändert hat. Die muslimische und insbesondere die pakistanische Bevölkerung, die weitgehend integriert und allseits angesehen schien, wurde plötzlich pauschal als Brutstätte des Terrorismus eingestuft. Die Einheimischen reagierten mit Angst und Intoleranz, die Polizei verhaftete willkürlich Verdächtige – und verdächtig machte man sich bereits durch regelmäßige Telefonate nach Pakistan. Ganz unspektakulär inszeniert, mit einer eingewobenen kleinen Liebesgeschichte, vermittelt der Film, wie schnell Akzeptanz in Intoleranz umschlagen kann. Provokativ stellt er die Frage, inwieweit die Europäer durch Vor- und Pauschalurteile den aufkeimenden Extremismus eines Teils der islamischen Bevölkerung mit verursacht haben.
Autor/in: Holger Twele, 01.05.2005