Das "Cinema Paradiso" heißt hier Bellaria und liegt in einer versteckten Wiener Vorstadtstraße. Zwischen Plüsch und Samt treffen sich regelmäßig die betagten Anhänger alter UFA-Filme, um gemeinsam zu lachen und zu weinen und sich mit Willy Fritsch oder Brigitte Horney an die eigene Jugend zu erinnern. Sie schauen sich die Filme x-Mal an und sind immer wieder neu begeistert. – In diesem anrührenden Dokumentarfilm betrachtet Douglas Wolfsperger die nostalgischen Zuschauer wie unter einem Sezierglas, nähert sich subtil ihrem Leben, ihren Wünschen und Träumen. Das Resultat besteht aus kleinen menschlichen Geschichten der Stammbesucher: ein Studienrat und ein Archivar, eine Frau, die billig Konserven kauft und das Geld fürs Kino auf die Seite legt oder zwei ältere Zwillingsschwestern, die herumreisen, um ihre Idole distanz- und gnadenlos aufzuspüren. Wolfsperger geht in diesem Kuriosum liebevoll mit seinen Protagonisten um und verrät sie nie.
Autor/in: Margret Köhler, 01.11.2002