Bruno Winter hat schon bessere Tage gesehen. Als Chirurg machte er sich in der DDR unbeliebt, seitdem jobbt er als Busfahrer. Doch auch damit ist jetzt Schluss. Auf Drängen seiner Mutter "kauft" er sich bei einer dubiosen Agentur eine Frau, um auf dem Land mit dieser ein neues Leben zu starten. Durch ein Versehen der Agentur gerät er an Anita, die selbst Kinder nach Deutschland schmuggelt. Als die "Ehevermittler" und Menschenschieber sie zurückverlangen, hat Bruno plötzlich ein handfestes Problem: einen kleinen vietnamesischen Jungen, der aus Anitas Koffer krabbelt. Bruno ist bereit, für Anita und den Jungen zu kämpfen, doch diese haben ihn anscheinend schon wieder vergessen. – Pepe Planitzers Großstadtmärchen spielt auf verschiedenen Ebenen. Da gibt es die sich entwickelnde emotionale Beziehung zwischen den beiden Erwachsenen, eine Art Slapstick-Gaunerkomödie von Zuhältern und Dieben, daneben auch die Geschichte von Kindern, die wie Ware verschachert werden. Es ist rührend, wie der kleine Vietnamese Vertrauen zu den Erwachsenen aufbaut und am Ende sogar mit dem Paar in ein fernes Land reist, im Bauch eines Schiffes, in dem sich Menschen verschiedener Couleur versteckt halten. Sie sind Fremde auf dem Weg in eine ungewisse Zukunft.
Autor/in: Margret Köhler, 01.07.2003