Saîd und Khaled sind Palästinenser und seit ihrer Kindheit befreundet. Sie leben in Nablus, einer Großstadt im Westjordanland, die permanent von israelischem Militär überwacht wird. Über die Stadt ist eine Ausgangssperre verhängt, die Bevölkerung darf den Ort nicht verlassen. Eine palästinensische "Befreiungs-Organisation" bestimmt Saîd und Khaled dazu, gleich am darauf folgenden Tag als Selbstmordattentäter einen Anschlag in Tel Aviv zu verüben. Die Nacht verbringen die beiden jungen Männer im Kreis ihrer Familien, von denen sie sich aus Geheimhaltungsgründen aber nicht offiziell verabschieden dürfen. Am nächsten Tag werden die Freunde beim illegalen Überschreiten der israelischen Grenze getrennt und das Attentat damit zunächst vereitelt. Auf sich allein gestellt, sind Saîd und Khaled dazu gezwungen, ihre Motive noch einmal intensiv zu überdenken. – Für die Zuschauenden wird die Lebenssituation der palästinensischen Bevölkerung in den von Israel besetzten Gebieten, die von ihnen gefühlte Unterdrückung und Perspektivlosigkeit, durch den Film greifbar. Regisseur und Autor Hany Abu-Assad, selbst Palästinenser, jedoch in den Niederlanden lebend, hat die Hintergründe von realen Selbstmordanschlägen recherchiert, die Hinterbliebenen von Selbstmordattentätern/innen befragt oder auch Attentäter/innen, die ihre Tat überlebten. Abu-Assad versetzt sich in seinem Film einerseits in die Lage palästinensischer Selbstmordattentäter/innen und zeigt den komplexen und langwierigen Nahost-Konflikt aus palästinensischer Sicht, lässt aber andererseits die verschiedenen Protagonisten/innen seines Films unterschiedliche Positionen zur Lösung der verfahrenen politischen Situation einnehmen. So wird auch eine friedliche, gewaltfreie Vorgehensweise nach dem Vorbild Ghandis in Erwägung gezogen. Trotzdem hat sich der Film herbe Kritik von jüdischen und israelischen Organisationen eingehandelt. Bemängelt wird neben dem Vorwurf, der Film verherrliche Gewalt, vor allem, dass israelische Positionen völlig unbeachtet blieben und Israelis entweder nur als Soldaten/innen oder käufliche Mithelfer/innen palästinensischen Terrors vorkommen.
Autor/in: Stefanie Zobl, 01.09.2005