Die junge Polin Ewa kehrt mit ihrer achtjährigen Tochter nach der Ernte auf einem Erdbeerbeerfeld in Österreich nicht mehr in ihre Heimat zurück. Mit Billigstjobs wie Schwimmbecken schrubben und Puten ausnehmen schlägt sie sich durch, getrieben von der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Stets auf der Hut vor der Polizei, gelangt Ewa bald an die Belastungsgrenze und heuert in einem Swingerclub an. Dort lernt sie den geschiedenen Immobilienmakler Marold kennen, der trotz seines Reichtums ein einsames Leben fristet und sich fragwürdigen sexuellen Praktiken hingibt. Getrieben von Verzweiflung bzw. Existenznot, geht das ungleiche Paar eine fragile Beziehung ein. – Der Mut zu radikalen Reduktion der Erzählweise hat sich für die 30-jährige österreichische Filmemacherin Ruth Mader ausgezahlt. Ihr Langfilmdebüt über die Ausbeutung osteuropäischer Wanderarbeiter/innen insbesondere im Billiglohnsektor und die sinnarme Existenz saturierter Westeuropäer hat auf vielen internationalen Festivals Auszeichnungen erhalten. Mit dokumentarischer Nüchternheit schildert Struggle die Konfrontation von Menschen aus dem Osten, die auf unverschämte Art ausgepresst werden, mit Menschen aus dem Westen, die keine materiellen Sorgen haben, sich aber emotional unter Druck fühlen. Die Regisseurin hat in minutenlangen Szenen Arbeitsabläufe akribisch festgehalten. Diese Miniaturen des sozialen oder seelischen Elends entlarven die Entfremdung und Überlebensnöte auf der Schattenseite der westlichen Gesellschaft. Auch wenn die scharfe Kapitalismuskritik manchmal etwas zu holzschnittartig wirkt, ist Mader eine vielschichtige Überlebenschronik gelungen, die mit ihrem partiellen Zynismus provoziert und in ihrer visuellen Konsequenz fasziniert.
Autor/in: Reinhard Kleber, 01.10.2004