In naher Zukunft tötet eine weltweite Pandemie fast alle Kinder und Jugendlichen. Die wenigen Überlebenden entwickeln übernatürliche Kräfte wie Hyper-Intelligenz, Telekinese oder Gedankenmanipulation. Weil die US-amerikanische Regierung ein Sicherheitsrisiko fürchtet, werden mutierte Kinder wie das Mädchen Ruby zu Forschungszwecken in einer streng geführten Militäranlage interniert. Sechs Jahre später ermöglicht die Ärztin Cate Connor der inzwischen 16-jährigen Ruby die Flucht aus dem Lager. Auf freiem Fuß soll die Gedankenleserin der Widerstandsarmee "Children's League" beitreten. Doch statt dem Ruf zu folgen, begleitet Ruby die ebenfalls flüchtigen Teenager Liam, Chubs und Zu, die eine angeblich sichere Zuflucht erreichen wollen. Unterwegs erlernt sie den kontrollierten Einsatz ihrer mächtigen Fähigkeit und entwickelt Gefühle für Liam.
Die mit Hollywood-Reihen wie
Harry Potter oder
Die Tribute von Panem verbundene Hochphase der (meist dystopischen) Young-Adult-
Fantasy ebbte nach Misserfolgen wie
Chroniken der Unterwelt ab. Das Studio Twentieth Century Fox will das einst kassenträchtige Segment nun mit einer
Adaption der ab 2012 publizierten Jugendbuchtrilogie "Die Überlebenden" von Alexandra Bracken reanimieren. Die Kinoumsetzung nach dem
Skript von Chad Hodge kombiniert etliche von den vorgenannten
Blockbustern definierte Standardmotive, darunter übersinnliche Kräfte, eine Dreiecksromanze und ein jugendlicher Freiheitskampf als Chiffre für die Auflehnung gegen die unterdrückerische Erwachsenenwelt. Die Regisseurin Jennifer Yuh Nelson gestaltet das dystopische
Setting mit einer dunklen
Farbgebung und routinierten
CGI-Sequenzen, kreiert aber kaum eigene Akzente. Obwohl die Charakterzeichnung eher rudimentär ausfällt, kompensiert das stimmig agierende Ensemble um die Newcomerin Amandla Stenberg die handelsübliche Machart.
The Darkest Minds – Die Überlebenden, Trailer (© Twentieth Century Fox)
Eine Medienanalyse im Sprachunterricht kann die Dystopie mit populären Young Adult-
Franchises abgleichen. Welche Themen und Motive erinnern die Schüler/-innen an analoge Roman- und Filmreihen? Mit welchen narrativen und filmischen Mitteln setzt Jennifer Yuh Nelson die aufgegriffenen Versatzstücke um? Neben einigen
Rückblenden fällt die prägnante Einführung auf, die das Publikum unmittelbar in die triste Endzeitwelt wirft. Wie bei
The Girl with All the Gifts (Colm McCarthy, GB 2016) weist die Szenerie dabei Parallelen zum
Zombiegenre auf. Der mit einem vergleichsweise geringen Budget von 34 Millionen US-Dollar realisierte Film bereitet mit unbeantworteten Fragen und einem finalen "Cliffhanger" ein mögliches
Sequel vor. Dies kann etwa im Fach Wirtschaft als Anlass dienen, die kommerziellen Aspekte einer Filmproduktion zu erörtern. Ob die Reihe entsprechend der Literaturvorlage zur Trilogie ausgeweitet wird, hängt vom erzielten Einspielergebnis (Box Office) ab. In welcher Weise und mit welchem Ergebnis prägen wirtschaftliche Erwägungen und Kinotrends die aktuelle Filmlandschaft?
Autor/in: Christian Horn, 14.08.2018
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