Dass Kino ein Seismograph für gesellschaftliche Entwicklungen ist, erweist das aktuelle Filmschaffen in Nordafrika einmal mehr. Vom 10. bis 17. Mai präsentiert FilmInitiativ Köln Spielfilme, Videos und Cartoons aus Ägypten, Algerien, Marokko und Tunesien.
Unmittelbar vor Ausbruch der Revolten in Nordafrika fanden Ende 2010 in Tunesien und Ägypten die bedeutendsten Filmfestivals der Region statt: die 23ième Journées Cinematographiques de Carthage und das 34th Cairo International Film Festival. Die Unzufriedenheit mit den gesellschaftlichen Verhältnissen war bereits deutlich spürbar. In der Reihe
Game Over präsentiert FilmInitiativ eine Auswahl dieser neuen Filme, ergänzt um politisch brisante Klassiker des ägyptischen und tunesischen Kinos. Darüber hinaus werden Beispiele für neue mediale Ausdrucksformen wie Cartoons, Amateurfilme, Handyfilme und Videos vorgestellt, mit denen die Aktivisten/innen ihre politischen Botschaften übers Internet verbreiten. Vier Regisseure/innen aus Tunesien und Ägypten werden über die Perspektiven der Rebellion in Nordafrika berichten.
Ibrahim El Batout aus Ägypten beispielsweise zeigt in seinem Film
Hawi (2011), wie ein ehemaliger politscher Häftling die Veränderungen in seiner Heimatstadt Alexandria wahrnimmt.
Les Anges de Satan (Ahmed Boulane, Marokko 2007) und
Making Of (Nouri Bouzid, Tunesien 2006) erzählen von rebellischen Jugendlichen und der Gefahr, von islamistischen Fundamentalisten vereinnahmt zu werden.
Zu den gezeigten Filmklassikern gehört beispielsweise
Soleil des Hyènes (Rihda Behi, Tunesien, Niederlande 1977) über den Ausverkauf eines tunesischen Fischerdorfs an europäische Tourismuskonzerne, der ägyptische Spielfilm
Terror und Kebab (Sherif Arafa,Ägypten 1993) nimmt starre Verwaltungsstrukturen und unfähige Politiker aufs Korn.
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