Ohne Geräusche und gesprochene Dialoge erzählt Michel Hazanavicius in
The Artist (Frankreich 2011) davon, wie ein ehemals gefeierter Stummfilmschauspieler durch die Erfindung des Tonfilms zunehmend an Bedeutung verliert. Der Film ist eine Liebeserklärung an die Frühzeit des Hollywood-Kinos, die mit den Mitteln des Stummfilms jene Ära wieder auferstehen lässt und so auch auf charmante Weise anschaulich macht, wie Medien Sichtweisen und Wahrnehmungen beeinflussen und verändern.
Die Aufgaben richten sich insbesondere an Schüler/innen ab 14 Jahren und beziehen sich auf den Inhalt und die Gestaltung des Films. Sie eignen sich vor allem für den Einsatz in den Schulfächern Deutsch, Musik und Kunst ab der 9. Jahrgangsstufe.
Fächer: Deutsch, Musik, Kunst
The Artist ist – bis auf zwei Ausnahmen – ein Stummfilm.
- Sammeln Sie im Plenum Begriffe, die Ihnen zu Stummfilmen einfallen. Ordnen Sie diese den folgenden Themenfeldern zu:
- Schauspiel
- Dialoge, Geräusche und Musik
- Kameraführung
- Farb- und Lichtgestaltung
- Kulissen und Spezialeffekte
- Handlungen und Erzählweisen
- Historische Zeit
- Ihre persönliche Meinung
- Überprüfen Sie nach dem Kinobesuch, welche Ihrer Assoziationen zugetroffen haben. Ergänzen oder korrigieren Sie gegebenenfalls Ihre Begriffssammlung.
Fächer: Deutsch, Musik, Kunst
The Artist erzählt von einer Zeit, in der sich die Wahrnehmung von Filmen grundlegend ändert.
- Zeigen Sie die Veränderungen anhand der Entwicklung von George Valentin und Peppy Miller auf und erläutern Sie, für welche Ära die beiden jeweils stehen. Recherchieren Sie, inwieweit diese Figuren auf realen Vorbildern beruhen oder beruhen könnten.
- Führen Sie vor dem Klassenverband und in den Rollen von George, Peppy und dem Filmproduzenten ein fiktives Streitgespräch, in dem Sie über die Vor- und Nachteile von Stumm- und Tonfilm diskutieren. Bedenken Sie dabei auch, dass es eine Gesprächsleitung geben soll.
- Stellen Sie in einer Tabelle gegenüber, wie die folgenden Aspekte sich in Stumm- und Tonfilm unterscheiden.
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Stummfilm
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Tonfilm
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Schauspiel
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Bildgestaltung
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Bedeutung von Sprache
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Geräusche
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Rolle der Musik
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Fächer: Deutsch, Musik, Kunst
Sehen Sie sich die beiden folgenden Bilder aus
The Artist an.
- Welche Bedeutung kommt dem Text in den Bildern zu? Welche anderen Möglichkeiten hat der Stummfilm, Wort-Informationen zu übermitteln? Erläutern Sie diese anhand von Beispielen aus The Artist.
- Interpretieren Sie die Aussagekraft der Kostüme:
- Beachten Sie das Kostüm von George Valentin im linken Bild. Welches Bild des Stummfilmstars zeichnet der Film dadurch?
- Durch welches Gestaltungsmittel hebt sich Peppy im rechten Bild von den anderen Menschen im Bus ab?
- Betrachten Sie die beiden dargestellten Charaktere und schreiben Sie für beide jeweils einen inneren Monolog, in dem deutlich wird, wie sich beide gerade fühlen.
Fächer: Deutsch, Musik, Kunst
Sehen Sie sich die folgende Filmszene aus
The Artist an. Schalten Sie dabei zunächst den Ton aus.
- Wie könnte die Musik zu dieser Szene klingen? Beantworten Sie folgende Fragen:
- Welche Stimmung soll die Musikuntermalung beim Publikum auslösen?
- Welche Instrumente passen zu dieser Szene?
- Welches Tempo soll die Musikuntermalung haben?
- Stellen Sie sich vor, Sie sollen diese Szene in einem Tonstudio mit Geräuschen unterlegen.
- Fertigen Sie eine Liste mit den Geräuschen an, die erstellt werden müssen, und überlegen Sie, mit welchen Materialien Sie diese Geräusche herstellen können.
- Erzeugen Sie die Geräusche parallel zu der Filmszene.
- In dieser kinofenster.de-Ausgabe schreibt Andreas Busche im Artikel "Sound Design" zur Einführung des Tonfilms: "Der synchrone Ton löste – im Gegensatz zum gestenreichen, eher abstrakten Spiel der Darsteller/innen – erstmals einen Anspruch auf Realismus ein, und veränderte damit auch die Rezeption des Kinos an sich."
- Beurteilen Sie, inwieweit die Filmszene "real" oder "künstlich" wirkt? Durch welche gestalterischen Mittel wird dieser Eindruck erweckt?
- Übertragen Sie die Handlung dieser Filmszene in einen Tonfilm. Inwiefern muss der Aufbau der Szene geändert werden? Welche Regieanweisungen würden Sie dem Schauspieler, welche der Schauspielerin geben? Welche Bedeutung hätte die Tongestaltung?
- Diskutieren Sie abschließend, ob die Szene auch mit Ton "funktionieren" und komisch wirken würde.