Auf nach Hollywood, in "eine Welt aus Technicolor, Musik und Technik"! Mia und Sebastian sind nur zwei von vielen, die in Los Angeles einen Neuanfang suchen. Doch die Stadt der Träume macht es ihnen nicht leicht. Mia, die Schauspielerin werden will, verdingt sich zwischen Vorsprechterminen für Rollen als Kellnerin. Sebastian, der Jazzpianist mit großen Ambitionen, hangelt sich von Engagement zu Engagement. Gemeinsam unterstützen sie sich, so gut es geht. Doch als ihre Wünsche in Erfüllung gehen, wird ihre Liebe auf eine Bewährungsprobe gestellt.
Das
farbenprächtige Musical bedient sich einer einfachen Geschichte, um die starren Formen von Drama und Komödie aus den Angeln zu heben. Schon die erste Szene stimmt ein auf
Gesang und Tanz: Während eines Staus steigen sämtliche Verkehrsteilnehmer/innen aus ihren Vehikeln und machen den Highway zur großen Bühne. In der Folge wechseln weitere Gesangseinlagen und Steppnummern mit ernsteren Dialogpassagen, aufwändige
Kamerafahrten und
Schnitte mit den intimen Momenten eines
Kammerspiels. Dabei beschwören die
Schauplätze, etwa die Flächen der alten Warner-Studios oder die Hügel von Los Angeles, das Hollywood der Goldenen Ära. Die eigens für den Film komponierte Jazzmusik ist nicht nur nostalgische Klangtapete, sondern elementarer Teil der Handlung. Die entsprechenden Textpassagen wurden von den Darstellern/-innen selbst eingesungen, was zum stellenweise improvisierten Charme des Films beiträgt.
La La Land, Trailer (© Studiocanal)
Filmmusicals wie
Ein Amerikaner in Paris (USA 1951),
Du sollst mein Glücksstern sein (USA 1952) und
My Fair Lady (1964) waren einmal das Aushängeschild Hollywoods. Damien Chazelles leichtfüßige Hommage lädt ein zur Auseinandersetzung mit dem etwas vergessenen
Genre. In den künstlerischen Fächern lässt sich diskutieren, wie durch Gesang und Tanz Gefühle vermittelt werden und durch welche filmsprachlichen Kniffe Kunst und Leben miteinander verbunden sind. Die Sehnsucht nach Ruhm und Anerkennung, die im Mittelpunkt der Handlung steht, gehört zwar seit frühen Filmen wie
A Star is Born (USA 1937, Neuverfilmung 1954) zum Genrerepertoire; das entsprechende Phänomen unterscheidet sich jedoch kaum von dem heutiger Casting-Shows, das Schüler/-innen vertraut sein dürfte. Ein weiterer Bezugspunkt ist der auch bei vielen Jugendlichen beliebte indische Bollywood-Film, in dem rauschende Sangeseinlagen keine Ausnahme, sondern die Regel bilden.
Autor/in: Philipp Bühler, 11.01.2017
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