Ein sadistischer Serienkiller treibt in Gotham City sein Unwesen. Nach der Hinrichtung des Bürgermeisters werden auch der Staatsanwalt und der Polizeipräsident grausam umgebracht. An allen Tatorten hinterlässt der Mörder Rätsel für "The Batman", einen maskierten Einzelgänger im Fledermauskostüm, der auf eigene Faust das Verbrechen in der Stadt bekämpft. "Ich bin die Vergeltung", stellt er sich einmal Übeltätern vor, bevor er sie niederschlägt. Während Batman, hinter dessen Maske sich der traumatisierte Milliardär Bruce Wayne verbirgt, zunehmend daran zweifelt, inwieweit er Gotham City durch sein Eingreifen verändern kann, macht er sich auf die Suche nach dem Mörder. Die Ermittlungen führen ihn zunächst ins Milieu der organisierten Kriminalität. Doch bald wird klar, dass die Polizei, die Justiz und die Politik fest in der Hand der Mafia sind und dem Serienkiller daran gelegen ist, diese Missstände ans Licht zu bringen.
Nach
Joker (2019) von Todd Phillips ist
The Batman bereits der zweite Film, der sich nicht nur an ausgewählten Handlungssträngen der seit 1940 veröffentlichten
Batman-Comics orientiert, sondern auch am
New Hollywood-Kino der 1970er-Jahre. So stand für den Korruptionsplot etwa auch der Film
Chinatown (1974) Pate, für die Darstellung des außer Kontrolle geratenen Großstadtmolochs und innerlich gebrochener Figuren dagegen
Taxi Driver (1976).
The Batman wirkt dadurch ernster als andere
Adaptionen von Superhelden-Comics – etwa die oft selbstironischen Filme aus dem Marvel Cinematic Universe – und folgt nach dem Vorbild der
Batman-Serie
The Long Halloween den Erzählmustern des (Serienkiller-)
Thrillers. Ästhetisch übernimmt der Film dabei vor allem den Stil des
Film Noir, er ist geprägt von Bildern mit vielen Schattenwürfen und dunklen Flächen. Auch die Held/-innen sind diesem Stil entlehnt: Sie wollen das Gute, greifen dafür aber zu zweifelhaften Methoden oder werden unfreiwillig selbst zu Verbrecher/-innen. Durch den vor allem zu Beginn und am Ende prominent eingesetzten Voice-Over-Kommentar öffnet der Film einen direkten Zugang zur Gedankenwelt und Sichtweise von Bruce Wayne alias Batman. Auch die musikalische Untermalung versucht dessen Zerrissenheit einzufangen, wobei insbesondere der Song "Something in The Way" von Nirvana eine zentrale Rolle spielt. Das Lied wird im Original gespielt, fließt aber teilweise verfremdet auch als Leitmotiv in den
Filmscore ein.
Die Figur des Batman ist eine ungewöhnliche Heldenfigur. Batman verfügt über keine Superkräfte, steht frei in der Tradition der "hard-boiled detectives", ist insbesondere in der aktuellen Verfilmung zermürbt und setzt Gewalt und Einschüchterung ein. Aber er erkennt auch seine Fehler und entwickelt sich weiter, weshalb sich im Deutsch- oder Englisch-Unterricht eine Analyse der Titelfigur anbietet. Dabei kann auch vergleichend die Veränderung der Figur im Laufe der Kinogeschichte betrachtet werden. Im Ethik- und Religionsunterricht lässt sich an den Entscheidungen und Motiven der Figuren anknüpfen: Was passiert, wenn nach dem Grundsatz "Der Zweck heiligt die Mittel" gehandelt wird? Was ist Selbstjustiz und wie ist diese zu bewerten? Diskussionsstoff bietet auch die Frage, inwiefern diese Batman-Geschichte über korrupte Politiker und Gewaltverstärkungen durch Social Media sowie über eine Zeit der inneren wie äußeren Verunsicherung zur Gegenwart passt. Ansatzpunkte für ein Unterrichtsgespräch liefern auch die im Film dargestellten Geschlechterrollen. Spannend im Deutsch-, Englisch- oder Kunstunterricht kann es sein, die Comicbände
Batman: Das erste Jahr und
Batman: Ego, die dem Regisseur und
Drehbuchautor Matt Reeves als Inspiration dienten, mit dem Film zu vergleichen und dabei sowohl ästhetische Merkmale als auch die Charakterisierung und Entwicklung der Figur zu beachten. Im Fach Musik lässt sich unterdessen der Soundtrack des Films mit seiner Mischung aus Grunge und Klassik analysieren.
Autor/in: Stefan Stiletto, 02.03.2022
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