Direct Cinema bezeichnet eine filmhistorische Entwicklung in den 1950er- und 1960er-Jahren, mit der Filmschaffende aus Kanada und den USA einen beobachtenden Stil im Zum Inhalt: Dokumentarfilm prägten. Leichtere Zum Inhalt: 16mm-Kameras (Handkameras) und mobile Tonaufnahmegeräte, die synchrone Originaltöne aufzeichnen konnten, bildeten die technischen Voraussetzungen, um etwa einen Wahlkampf von John F. Kennedy ("Primary" , USA 1960) oder eine Konzerttour von Bob Dylan ("Don't Look Back" , USA 1967) mit der Kamera zu begleiten.

Nach der Idee des Direct Cinema lassen sich mit kleinen Kamerateams, die sich – nach dem Dokumentarfilmer Richard Leacock – "wie eine Fliege an der Wand" verhalten, besonders authentische Momente der sozialen Wirklichkeit einfangen. Das Stilmittel einer vermeintlich "unsichtbaren" Kamera steht im Zentrum vieler filmtheoretischer Debatten, denn auch beobachtende Dokumentarfilme sind als künstlerische Gestaltung (durch Zum Inhalt: Mise-en-Scène, Zum Inhalt: Montage usw.) zu verstehen. Zeitgleich zum Direct Cinema prägte das Zum Inhalt: Cinéma Vérité in Frankreich einen dokumentarischen Stil, der die Interaktion von Kamera und Mitwirkenden sichtbar ins Bild rückte.