Der filmische
Expressionismus war die herausragende Stilrichtung des frühen Weimarer Kinos. Nach dem
Stummfilmklassiker Das Cabinet des Dr. Caligari (1919) wurden seine Merkmale – schroffe
Kulissen, der harte Kontrast von
Licht und Schatten und theatralisch überzogenes
Schauspiel – auch als "Caligarismus" bezeichnet. Die inneren Angstzustände und romantischen Sehnsüchte einer vom Ersten Weltkrieg und Inflation verunsicherten Gesellschaft fanden darin ihren Ausdruck. In radikaler Abgrenzung zum Realismus ging es den Filmschaffenden zugleich um die Etablierung des jungen Mediums als eigenständige Kunstform – wie schon zuvor auch in der Bildenden Kunst und in der Literatur.
Der weltweit beachtete Formwille klassischer Beispiele wie Paul Wegeners
Der Golem, wie er in die Welt kam (1920) oder Friedrich Wilhelm Murnaus Vampirfilm
Nosferatu (1922) – die berühmten "Dämonen der Leinwand" – wurde später prägend für
Horrorfilm und
Film noir. In seiner Heimat wich der "deutsche Expressionismus" ab Mitte der 1920er-Jahre der Neuen Sachlichkeit.