Bei der Gestaltung eines Films spielt die Verwendung von Farben eine große Rolle. Sie charakterisieren Schauplätze (Glossar: Zum Inhalt: Drehort/Set), Personen oder Handlungen und grenzen sie voneinander ab. Signalfarben lenken im Allgemeinen die Aufmerksamkeit. Fahle, triste Farben senken die Stimmung. Die Wahl der Lichtfarbe entscheidet außerdem, ob die Farben kalt oder warm wirken. Allerdings sind Farbwirkungen stets auch subjektiv, kultur- und kontextabhängig.

Farbwirkungen können sowohl über die Beleuchtung (Glossar: Zum Inhalt: Licht und Lichtgestaltung) und die Verwendung von Farbfiltern (Glossar: Zum Inhalt: Filter) wie über Zum Inhalt: Requisiten (Gegenstände, Zum Inhalt: Kostüme) und Bearbeitungen des Filmmaterials in der Zum Inhalt: Postproduktion erzeugt werden.

Zu Zeiten des Zum Inhalt: Stummfilms und generell des Schwarz-Weiß-Films war beispielsweise die Einfärbung des Films, die sogenannte Viragierung oder Tonung, eine beliebte Alternative zur kostenintensiveren Nachkolorierung.

Oft versucht die Farbgestaltung in Verbindung mit der Lichtgestaltung die natürlichen Verhältnisse nachzuahmen. Eine ausgeklügelte Farbdramaturgie kann aber auch ein auffälliges Stilmittel darstellen. Kriminalfilme und Sozialdramen arbeiten beispielsweise häufig mit farblich entsättigten Bildern, um eine freudlose, kalte Grundstimmung zu erzeugen. Auch die Betonung einzelner Farben verfolgt eine bestimmte Absicht. Als Leitfarbe(n) erfüllen sie eine symbolische Funktion. Oft korrespondiert diese mit den traditionellen Bedeutungen von Farben in den bildenden Künsten. Rot steht zum Beispiel häufig für Gefahr oder Liebe, Weiß für Unschuld.

Wichtiger Hinweis:

In "Trommelbauch" (Dik Trom, Arne Tonen, NL 2011) zieht die genussfreudige Familie Trommel in die Stadt Dünnhaften, wo der Alltag von Kalorienzählen und Sport geprägt ist. Die unterschiedliche Lebenseinstellung wird durch die Farbgebung betont: Während Familie Trommel auffallend bunte Kleidung trägt, bestimmen in Dünnhaften blasse Farbtöne das Aussehen der Stadt und ihrer Bewohner/-innen. Der Film "Wintertochter" (DE, PL 2011) begleitet ein Mädchen und eine ältere Frau auf eine Reise in die deutsch-polnische Geschichte. Regisseur Johannes Schmid spiegelt die Erinnerung an traumatische Lebenserfahrungen auch mit entsättigten Farben wider: Die blau-grauen Winterwelten erinnern fast an Schwarz-Weiß-Filme und lassen die Grenzen zwischen Heute und Damals verschwimmen.