Der Begriff "Film Noir" (wörtlich: "schwarzer Film"; auf Deutsch hingegen meist als "Schwarze Serie" bezeichnet) wurde von französischen Filmkritikern geprägt, die damit eine Reihe betont düsterer und pessimistischer US-amerikanischer Krimis und
Thriller aus den 1940er- und 1950er-Jahren beschrieben.
Die Filme der so genannten Schwarzen Serie Hollywoods vermitteln ein pessimistisches, zynisches Weltbild. Krieg und Bankenkrach hatten auch in den USA für eine individuelle und kollektive Identitätskrise gesorgt, die viele Filmschaffende aufgriffen, ebenso wie später die Folgen politischer Instabilität während der McCarthy-Ära.
Kennzeichnend für diese Filme sind die am deutschen Expressionismus angelehnten harten Hell-Dunkel-Kontraste, die minimalistische
Beleuchtung sowie die langen Schatten, während die Geschichten von wortkargen, fehlbaren Antihelden getragen werden. Dabei kommt insbesondere dem urbanen Lebensraum und der Rolle der Frau eine besondere Bedeutung zu. Abgebrühten desillusionierten männlichen Helden stehen ebenso verführerische wie selbstbewusst-gefährliche "femme fatales" gegenüber. In dieser misogynen Haltung spiegelt sich auch die Angst der Männer nach dem Zweiten Weltkrieg vor einem Machtverlust innerhalb von Beziehungen.
Zählen nach einer strengen Definition nur zehn Filme, die zwischen 1941 (Die Spur des Falken, The Maltese Falcon, John Huston, USA 1941) und 1958 (Im Zeichen des Bösen, Touch of Evil, Orson Welles, USA 1958) entstanden, als Films Noirs, so wird der Begriff heute umfassender verwendet und bezieht sich auf jegliche Filme, die auf typische Figuren oder Inszenierungsmerkmale der Schwarzen Serie zurückgreifen. Strittig ist dabei in der Filmwissenschaft, ob es sich bei Film Noir um eine Genre-Beschreibung oder lediglich um einen Stil handelt.
Mehr zum Thema auf kinofenster.de:
Film Noir – Welt der Alpträume (Hintergrund vom 03.06.2009)