Kategorie: Filmglossar
Kranfahrt/Kranaufnahme
Bei der Kranaufnahme (engl.: crane shot) oder der Kranfahrt (elevator shot) ist die Kamera an einer fest installierten oder fahrbaren Hebevorrichtung befestigt. Je nachdem, ob die Kamera ferngesteuert oder direkt von einem Operator bedient wird, ist zusätzlich eine Plattform angebracht. Kranfahrten ermöglichen eine kontinuierliche und sehr große Beweglichkeit der Kamera in und über der Zum Inhalt: Szene, die scheinbar die Gesetze der Schwerkraft überwindet. 1929 verwendete Paul Fejos in seinem Film "Broadway" (USA) erstmals einen Kran.
Orson Welles gestaltete die Eröffnungssequenz (Glossar: Zum Inhalt: Exposition) seines Filmes "Im Zeichen des Bösen" ("Touch of Evil", USA 1958) mithilfe eines Kranes als vierminütige Zum Inhalt: Plansequenz: Sie beginnt mit der Detailaufnahme (Glossar: Zum Inhalt: Einstellungsgrößen) eines tickenden Zeitzünders an einer Bombe. Die Kamera verfolgt dann den Bombenleger, später die Opfer und ein anderes Paar durch die Straßen einer Stadt, bevor die Explosion der Bombe die Zum Inhalt: Sequenz beendet. Auch Alfred Hitchcock nutzte den Kran, um aufsehenerregende Szenen zu gestalten und auch um Spannung (Glossar: Zum Inhalt: Suspense) zu erzeugen, zum Beispiel in "Berüchtigt" ("Notorious", USA 1946): Die Kamera beobachtet zunächst aus der Vogelperspektive (Glossar: Zum Inhalt: Kameraperspektiven) eine Party und fährt dann am Kran zwei Stockwerke abwärts, um mit der Großaufnahme (Glossar: Zum Inhalt: Einstellungsgrößen) einer Hand zu enden, die einen geheimnisvollen Schlüssel hält.
Kranaufnahmen werden häufig auch verwendet, um Landschaftsaufnahmen zu realisieren, beispielsweise in Naturdokumentationen (Glossar: Zum Inhalt: Dokumentarfilm) wie "Die Nordsee – Unser Meer" (Jan Haft u.a. DE 2013).