Kategorie: Filmbesprechung
"How To Change The World"
How To Change The World
Dokumentarfilm über die Gründerjahre von Greenpeace und den Kampf gegen globale Umweltverbrechen
Unterrichtsfächer
Thema
„Vancouver hatte die größte Konzentration an Ökos, Pazifisten, Vegetariern, Nudisten, Buddhisten, Tierschützern und Back-to-Nature-Anhängern weltweit“, so beschreibt Bob Hunter die Atmosphäre der kanadischen Großstadt in den frühen 1970er-Jahren. Aus diesem gegenkulturellen Milieu rekrutieren sich die Mitglieder einer aktivistischen Öko-Bewegung, die bald unter dem Namen Greenpeace bekannt wird und heute zu den größten NGOs der Welt zählt. Der Zum Inhalt: Dokumentarfilm von Jerry Rothwell zeichnet die idealistischen Anfänge von Greenpeace nach: die Protestaktionen gegen US-Atomtests vor Alaska, gegen die sowjetische Walfangflotte im Pazifik, gegen die Jagd auf Robben in Kanada. Neben den wagemutigen Expeditionen mit einem alten Fischkutter thematisiert der Film ausführlich die Überzeugungen, Konflikte und Zerwürfnisse der Gründergeneration.
Für "How To Change The World" konnte Regisseur Jerry Rothwell auf das umfangreiche Filmarchiv von Greenpeace zugreifen. Die Dokumentation der eigenen Aktionen auf Zum Inhalt: 16mm-Filmen war von Beginn an eine zentrale Strategie der Gruppe, um mediale Aufmerksamkeit zu erregen. Bob Hunter prägte zu dieser Zeit den Begriff „Mind Bomb“, der auf der Idee basiert, über spektakuläre Bilder des Protests das Bewusstsein der Massen zu sensibilisieren. Der damalige Journalist und spätere Politiker, gestorben 2005, steht als Führungsfigur wider Willen im Zentrum des Films. Auszüge aus seinen Schriften dienen dem Zum Inhalt: Off-Kommentar in Anlehnung an den Titel als „Anleitung zum Weltverändern“. Mit dem theoretischen Kontext der Gegenkultur, Interviews mit den Beteiligten, den Archivaufnahmen, psychedelischen Zum Inhalt: Animationen und einem zeitgenössischen Rock-Soundtrack (Glossar: Zum Inhalt: Filmmusik) zeichnet der Film ein eindrückliches Stimmungsbild der 1970er-Jahre.
Anhand der Themen Umweltschutz und Ökologie bietet sich eine Auseinandersetzung mit dem Film im Geografie- oder Biologieunterricht an. Dabei sollte beachtet werden, dass Rothwell sehr viel Nähe zu den interviewten Greenpeace-Gründern wahrt und deren Methoden und Überzeugungen zum Teil ohne kritische Außenperspektive heroisiert. Interessant ist dennoch, wie offen der Film die Konflikte innerhalb der Gruppe um Führungsansprüche und Proteststrategien behandelt. Im Politik- oder Sozialkundeunterricht könnten diese Debatten, die sich auch in den Interviews niederschlagen, aufgegriffen und auf heutige politische Bewegungen bezogen werden. Besonders bei der Nutzung von Medien kann die „Mind Bomb“ als Vorläufer viraler Diskurse in sozialen Netzwerken gelten, die heute für Greenpeace, aber auch für andere NGOs essenziell geworden sind.