Nach dem Tod seines Vaters zieht der 16-jährige Zach mit seiner Mutter von New York in die Kleinstadt Madison. Schnell wirft der Teenager ein Auge auf die gleichaltrige Nachbarin Hannah. Er findet heraus, dass ihr Vater der berühmte "Gänsehaut"-Autor R.L. Stine ist – und die Monster aus dessen Gruselgeschichten real sind. Durch ein Versehen befreit Zach die verschlagene Mörderpuppe Slappy und andere Horrorkreaturen, die aus den Buchseiten buchstäblich in die Realität springen. Während eine Horde Gartenzwerge, ein mutiertes Rieseninsekt und Zombies die Kleinstadt ins Chaos stürzen, suchen Zach, sein Kumpel Champ, Hannah und der Autor selbst nach einer Lösung. Sie wollen die Fantasiegeschöpfe in ein neues Buch bannen, das jedoch erst auf Stines magischer Schreibmaschine getippt werden muss.
Die Jugend-Gruselreihe „Gänsehaut“ von R.L. Stine ist seit 1992 auf 100 Bände angewachsen und zog bereits diverse Ableger sowie eine Fernsehserie nach sich. Die
3D-Verfilmung ist jedoch keine Buch-
Adaption, sondern macht den Autoren selbst zur Hauptfigur. Die zahlreichen Zitate und Referenzen an Filmklassiker wie
Das Fenster zum Hof oder
The Shining zielen auf ein älteres, filmaffines Publikum ab. Jüngere Zuschauende können sich hingegen mit den jugendlichen Protagonisten identifizieren: Zach trauert um seinen Vater und muss sich an der neuen Schule zurechtfinden, während Hannah sich nach Freunden sehnt. Spannung entsteht durch rasante Verfolgungsjagden, in denen die Protagonisten die Invasion der durch
CGI-Technik animierten Monster abwehren müssen.
Gänsehaut, Szene (© Sony)
Ein Ableger der "Gänsehaut"-Reihe sind interaktive "Spielbücher", in denen die Leser/-innen selbst über den Handlungsverlauf entscheiden können. Durch die selbstreflexive Wendung, die den Autor und damit die Entstehung der Buchreihe selbst in den Mittelpunkt stellt, überträgt
Gänsehaut dieses Prinzip nun in Ansätzen auf die filmische Erzählung. Im Deutschunterricht regt dies zu einer Diskussion über die Beziehung zwischen Text, Autor und Leserschaft sowie über dramaturgische Techniken an. Viele Spielfilme folgen dem Credo der renommierten Drehbuch-Dozentin Linda Seger, dass innerhalb der ersten zehn Minuten Genre und Konflikte etabliert sein müssen.
Gänsehaut thematisiert jedoch die Probleme der jugendlichen Protagonisten, bevor der Film
Thriller-Stilmittel wie die
subjektive Kamera einsetzt. Zudem ermöglicht er eine Auseinandersetzung mit Motiven und Erzählformen des
Horror-Genres. Die Mischung von
CGI-Techniken und
klassischer Maske ist wiederum ein interessanter Aspekt für das Fach Kunst. Im Unterricht kann an ausgewählten
Szenen untersucht werden, wie im aktuellen Kino digitale und analoge
Spezialeffekte interagieren.
Autor/in: Christian Horn, 04.02.2016
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