Der Film
Supa Modo von Likarion Wainaina erzählt von einer kindlichen Fantasie, die merklich von populären Action- und Comic-Filmen geprägt ist. In mehreren
Szenen wechselt der Film fließend die Erzählebene und zeigt die Fantasien und Tagträume der neunjährigen Jo. Unsere exemplarische Szenenanalyse erklärt Kindern, welche Stilmittel der Film einsetzt, um zwischen Fantasie und Wirklichkeit zu unterscheiden. Das Video kann im Unterricht verwendet werden und ist auch Teil des
Arbeitsblatts zu Supa Modo (Aufgabe 2).
Supa Modo, Video-Analyse (Filmausschnitte: © One Fine Day Films)
In dem Film
Supa Modo wäre die neunjährige Jo am liebsten selbst eine Superheldin. Superhelden, glaubt Jo, sind unsterblich. Sie selbst ist nämlich krank und wird in wenigen Wochen sterben.
In dieser
Szene stellt Jo sich gleich eine Fantasie vor. In ihrer Fantasie hat sie Superkräfte wie in einem Actionfilm. Mit den Superkräften kann sich Jo auch gegen die anderen Kinder wehren, die hier vor dem Haus heimlich über sie reden.
Aber woran merken wir eigentlich, dass der Film uns Jos Fantasie zeigt?
Schaut einmal genau hin, wie sich der Ort und wie sich Jos Kleidung verändern. Den Ort, an dem ein Film spielt, nennt man
Schauplatz. Die Kleidung einer Filmfigur nennt man
Kostüm.
An welchem Schauplatz ist Jo zu sehen? Und welches Kostüm trägt sie dort?
Szenenwechsel: Jos Fantasie
Und plötzlich ist die Fantasie wieder vorbei. Erinnert ihr euch daran, dass Jo im Film mehrfach in einem Wald zu sehen ist? Immer trägt sie dort ihr Superhelden-Kostüm: einen Umhang und eine Mütze. Zu Hause hat sie hingegen einen Schlafanzug an. Und wenn sie keine Mütze trägt, können wir sehen, dass sie keine Haare mehr hat. Weil sie krank ist.
Aber es gibt noch mehr zu beobachten. Wir schauen uns die Szene noch ein zweites Mal an.
Diesmal schauen wir auf zwei andere Dinge: Auf die
Farben und auf die
Einstellungen der Kamera.
Die Farben erzählen hier etwas über die Gefühle der Hauptfigur. In dieser Szene sind die Farben zunächst blass und dunkel. Die Wände, der Fensterrahmen, die Kleidung von Jo: Alles ist grau, weiß oder braun. Alles wirkt ein wenig traurig.
Je nach dem, wo die Kamera steht, sehen wir die Figuren in einem Film unterschiedlich. Die anderen Kinder sehen wir von weiter weg. Genauer: Wir sehen sie so, wie Jo sie sieht, durch das Fenster. Die Kamera nimmt also
Jos Blick ein. Jo hingegen sehen wir immer aus der Nähe. Wir können uns vorstellen, wie sie sich gerade fühlt.
Schaut jetzt noch einmal genau hin, was sich in Jos Fantasie verändert!
Szenenwechsel: Jos Fantasie
Der Regisseur Likarion Wainaina hat Jos Fantasie in kräftigen, bunten Farben dargestellt. Habt ihr gemerkt, dass sich hier auch die
Kamera zum ersten Mal bewegt? Auch dadurch wirkt Jo in ihrer Fantasie lebendiger.
Der Film erzählt uns durch diese Unterschiede, was wirklich passiert ist und was sich Jo nur vorgestellt hat. Und trotzdem hat die Fantasie für Jo etwas verändert.
Was glaubt ihr: Wie fühlt sie sich hier am Ende der Szene?
Autor/in: Jan-Philipp Kohlmann, Filmjournalist und Redakteur von kinofenster.de, 05.04.2019
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