Als zwölf riesige unbekannte Flugobjekte zeitgleich an verschiedenen Orten der Erde auftauchen, geraten die Menschen in Panik. Die muschelförmigen Raumschiffe schweben knapp über dem Boden und zeigen keinerlei Anzeichen für Aktivität. Im ländlichen Montana will ein Expertenteam unter militärischer Führung Kontakt mit der fremden Spezies aufnehmen und klären, warum die Aliens auf der Erde gelandet sind. Die Sprachwissenschaftlerin Dr. Louise Banks und der Mathematiker Ian Donnelly sollen die Sprache der siebenfüßigen Außerirdischen,"Heptapoden" genannt, entschlüsseln. Getrennt durch eine Glasscheibe im Innern des Raumschiffs können die Forscher mit den krakenhaften Wesen Kontakt aufnehmen, doch ihnen bleibt wenig Zeit, das Rätsel ihrer Ankunft zu lösen. Der chinesische General Shang erwägt nämlich einen Abschuss der Objekte, was zu internationalen Verwerfungen führt.
Quasi als Antithese zu
CGI-lastigen Alien-Invasionen wie
Independence Day: Wiederkehr (USA 2016)
adaptiert Denis Villeneuve die Kurzgeschichte "The Story of Your Life" als kontemplatives Science-Fiction- und Wissenschaftsdrama. In seiner realitätsnahen Darstellung der Kontaktaufnahme erinnert Arrival an
Contact (USA 1997) von Robert Zemeckis, in der ruhigen Bildgestaltung an
2001 – Odyssee im Weltraum (USA 1968) von Stanley Kubrick. Villeneuve wahrt Distanz zu den Figuren, wobei die unterkühlten Bilder des Kameramanns Bradford Young leitmotivisch von Nebelschwaden durchzogen sind. Allein Amy Adams als Linguistin Louise Banks dient als Identifikationsfigur, indem sie das Geschehen aus dem
Off kommentiert und Stimmungsbilder den traumatischen Verlust ihrer Tochter auffächern. Mit seinem Gedankenspiel um das Wesen der Kommunikation und das nichtlineare Zeitempfinden der "Heptapoden" fordert
Arrival das Publikum zum Mitdenken auf.
Arrival, Trailer (© Sony)
Im Deutschunterricht kann die Erzählstruktur von
Arrival untersucht werden. In Anlehnung an das spezielle Zeitempfinden der Aliens, das keinen Unterschied zwischen Anfang und Ende kennt, setzt der
Science-Fiction-Film vermeintliche
Rückblenden ein, die sich im weiteren Verlauf als
Vorgriffe in die Zukunft der Protagonistin erweisen. Sobald die Linguistin die Aliensprache besser versteht, kommt die bereits in der Kurzgeschichte grundlegende "Sapir-Whorf-Hypothese" zum Tragen, die annimmt, dass die grammatische und lexikalische Struktur einer Sprache das Denken beeinflusst. Ein Vergleich mit anderen Filmen, in denen fremde Wesen die Erde besuchen, kann die narrativen Besonderheiten von
Arrival verdeutlichen und zu einer Analyse typischer
Genre-Merkmale anregen. In Sozialkunde, Politik oder Ethik kann zudem die Frage erörtert und recherchiert werden, wie die Weltgemeinschaft wohl reagieren würde, sollten tatsächlich Außerirdische auf der Erde landen und welche Pläne in dieser Hinsicht bereits entwickelt wurden.
Autor/in: Christian Horn, 23.11.2016
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