Die schöne Belle wächst mit ihrem kauzigen Vater Maurice in einem französischen Dorf auf. Die Kleingeistigkeit der Leute und die hartnäckigen Nachstellungen des narzisstischen Gaston lassen die junge Frau umso mehr von der weiten Welt träumen. Als Maurice im Wald ein verborgenes Schloss entdeckt, gerät er in die Fänge eines Ungeheuers, das in Wirklichkeit ein verwunschener Prinz ist. Belle tauscht ihre Freiheit kurzerhand gegen die ihres Vaters ein. Nun will die ebenfalls verzauberte prinzliche Gefolgschaft, darunter der Kerzenleuchter Lumière, die Teetasse Tassilo und die Kommode Madame Pottine, die Gefangene mit dem Prinzen verkuppeln, um den Fluch zu bannen. Und tatsächlich entdeckt die aufgeschlossene Belle bald die wahre Schönheit im Herzen des Schlossherrn.
Insbesondere durch den 1991 veröffentlichten Disney-
Trickfilm ist das französische Volksmärchen "La Belle et la Bête" weltbekannt. Nach Realfilm-
Adaptionen von
Maleficent – Die dunkle Fee,
Cinderella und
Das Dschungelbuch bringt Disney nun auch
Die Schöne und das Biest mit der passend gecasteten Emma Watson in der Hauptrolle neu ins Kino. Das
Drehbuch folgt dem Original bis ins Detail, während die gelungene Fusion von Realszenen und
Trickeffekten und das opulente
Produktionsdesign dem bekannten Stoff neuen Glanz verleihen: überall Kerzen, bunte Verzierungen, feinster Zwirn. Märchenmotive wie das mitten im Sommer eingeschneite Schloss, hungrige Wölfe oder eine magische Rose kombiniert Bill Condon mit vielen vorlagentreuen sowie drei neuen, dynamisch inszenierten Gesangseinlagen und einem herzlich-amüsanten Tonfall.
Die Schöne und das Biest, Szene (© Disney)
Die zeitlose Botschaft des Musicals steht dem Klassiker nicht nach. Schon der Märchenprolog stellt klar: "Beauty lives within". Der eitle Gaston schielt allein auf Äußerlichkeiten, Belle schätzt innere Werte. Was unterscheidet sie von anderen, warum erkennt sie innere Schönheit? Mit ihrer klugen, selbstbestimmten Haltung kann Belle ein Gespräch über Rollenmodelle anregen. Als sie einem Mädchen das Schreiben beibringen will, beäugen die Dörfler das kritisch – Belle hingegen bewundert im Schloss die Bibliothek. Ein Vergleich mit der
Zeichentrickvorlage und/oder weiteren Adaptionen des Stoffs (etwa
Es war einmal von Jean Cocteau, Frankreich 1946) kann die moderne Filmsprache der
Neuinterpretation filmgeschichtlich einordnen. Von Bedeutung ist hier die geschickte Kombination der
CGI-Effekte mit Spielfilmszenen. Zeitgemäß ist auch das eingestreute Bekenntnis zu Diversität, wenn Gastons Begleiter offen homosexuell auftritt.
Autor/in: Christian Horn, 09.03.2017
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