Kinostart: 26.08.2021 Distributionsform: DVD/Blu-ray, VoD Verfügbarkeit: Majestic, Amazon, Sky Store, Apple TV, Microsoft Verleih:Majestic Filmverleih Regie und Drehbuch: Torsten Körner Darsteller/innen: Herta Däubler-Gmelin, Renate Hellwig, Marie-Elisabeth Klee, Ursula Männle, Ingrid Matthäus-Maier, Christa Nickels, Renate Schmidt, Rita Süssmuth u. a. Kamera: Johannes Imdahl, Claire Jahn Laufzeit: 99 min, Deutsche Originalfassung Format: Digital, Schwarzweiß und Farbe Barrierefreie Fassung: ja Altersempfehlung: ab 13 J. Klassenstufen:ab 8. Klasse Themen:Demokratie, Politik, (Deutsche) Geschichte, Frauen, Emanzipation Unterrichtsfächer:Politik, Sozialkunde, Deutsch, Geschichte, fächerübergreifender Unterricht
"Guten Morgen, meine Herren.“ Als Bundeskanzler Konrad Adenauer 1961 mit Gesundheitsministerin Elisabeth Schwarzhaupt die erste Frau im Kabinett empfing, hielt er an der gewohnten Begrüßung fest. Die Unbeugsamen porträtiert BRD-Politikerinnen quer durch die Parteien, die – von Chauvinismen begleitet – Westdeutschland bis zur Wiedervereinigung prägten. Von Ablehnung bis zu ungeniertem Sexismus reichen ihre Erinnerungen an männliches Dominanzgebaren im Bundestag, wovon Archivaufnahmen zeugen. Die Rückschau zeichnet nicht nur ein Stück weiblicher Emanzipationsgeschichte bis zur Ära Merkel nach. Sie schenkt Persönlichkeiten Gehör, die unbeirrt für Demokratie einstehen. Der Ausblick in die Gegenwart zeigt: Gleichberechtigung ist keine Selbstverständlichkeit.
In zwölf Kapiteln bietet der Dokumentarfilm eine pointierte Chronik der Bonner Politik, in der Bilder und Mitwirkende für sich sprechen. Unter den Interviewten finden sich prominente Parteigrößen wie Rita Süssmuth (CDU) oder Renate Schmidt (SPD); ebenso weniger bekannte Politikerinnen. Sie erhalten Zeit und Raum zur Reflexion, aufgenommen an Schauplätzen der damaligen Bundespolitik in und um Bonn. Die Vergangenheit hallt in der geradlinigen Architektur dieser Zeit nach. Im Zusammenschnitt mit Archivmaterialien – tumultuöse Debatten oder Auftritte weiterer bekannter Protagonistinnen – offenbart sich schlaglichthaft die Vielfalt der Fronten, Themen und Akteurinnen und Akteure. Montagesequenzen, etwa von Straßenschildern mit zunächst ausschließlich männlichen Politikernamen, später auch mit Frauennamen, bringen Entwicklungen von der Nachkriegszeit bis heute visuell auf den Punkt.
Heute dürften die Szenen unverhohlener Herabsetzung von Frauen bei Schülerinnen und Schülern Erstaunen oder gar Fassungslosigkeit auslösen. Ausgehend von ersten Reaktionen kann in gesellschaftswissenschaftlichen Fächern zu Ereignissen und Personen im Film vertiefend recherchiert werden, um diese in einen größeren Zusammenhang von Bonner Republik und Frauenbewegung zu betrachten. Hierbei können auch die Themen herausgearbeitet werden, die speziell von Frauen im Bundestag zur Sprache gebracht wurden. Vertiefend kann recherchiert werden, wie die Situation von Politikerinnen in der DDR aussah und was sich seit dem Mauerfall für Frauen in der Politik geändert hat. Die Einblicke in die politische Debattenkultur und das Ungleichgewicht der Geschlechter fordern zudem zu Vergleichen mit aktuellen weiblichen Lebenswelten auf. In Deutsch, Politik oder Geschichte bietet sich eine Analyse der Inszenierung an: Mit welchen Bildern wird von der Vergangenheit erzählt und welche Effekte gehen von ihnen aus? Bei aller Vielzahl sorgfältig ausgewählter und für sich sprechender Quellen, nimmt Die Unbeugsamen deutlich die Position der porträtierten Politikerinnen ein. Diese Perspektivnahme und die damit verbundene Wirkung sollten ebenfalls diskutiert werden.